69 — defilierte. Seither ist er
aber sehr zusammengeschrumpft, was auch begreiflich ist, da
die jüngsten Veteranen von der letzten Militärzeit vom Jahre 1866 herstammen und
das siebenzigstc Lebensjahr schon überschritten haben. — Der allgemeinen Wohl- fahrt dient der im Jahre 1894
gegründete liechtensteinische Krankenunterstützungsverein, der
eine grosze Anzahl von Mit- gliedern hat und eine gedeihliche und gemeinnützige Wirksam- keit entfaltet.
— Für Pflege der Musik
und Hebung des Volksgesanges entstanden in fast allen Gemeinden Gesang- vereine
und Harmoniemusiken. Einzelne Vereine übten sich gelegentlich auch im Kunstgesang, so wurden vom Vaduzer Gesangverein schon öfters schwierigere
Eesangschöre, speziell auch solche, welche uns/r in der Musikwelt berühmte Lands- mann Josef Rheinberger^) komponiert hatte, aufgeführt. — Dem rein idealen Zwecke der Durchforschung der Geschichte des Vaterlandes dient der im Jahre 1999 gegründete
hi- storische Verein
des Fürstentums. Demselben gehören zurzeit über 179 Mitglieder an,
davon sieben aus
dem fürstlichen Hause mit dem
regierenden Fürsten an der Spitze. Die Jahrbücher des Vereines geben Zeugnis
von dessen eifrigem Schaffen. Um das urkundliche Quellenmaterial besonders aus alten Zeiten zu sammeln, hat sich in
neuerer Zeit eine
hi- storische Kommission für Vorarlberg und Liechtenstein gebildet, in welche
auch unser historischer Verein Vertreter entsendet. Schon im Jahre 1398 war das vierzigjährige und im Jahre 1993 das fünfzigjährige Regierungsjubiläum des all- geliebten Fürsten in zwar einfacher aber
von Herzen kommender Weise gefeiert und mit Jugendfesten verbunden worden. Ein erhebendes Volksfest im wahrsten Sinne des Wortes wurde jedoch im Jahre 1912 die Gedenkfeier des vor zwei- hundert Jahren erfolgten Ueberganges der Gras- schaft Vaduz an
das fürstliche Haus Liechtenstein. Mit dem
denkwürdigen Feste, dem auch das Gedenken an die Wiedervereinigung der Grafschaft Vaduz mit der von 1639 bis 1712
getrennten Herrschaft Schellenberg galt, konnte zugleich das ')
Vgl. Josef Rhcinberger. Eine kurze Biographie von Anton Hingcr. III. Jahrbuch, 1903, S. 166 fs.