Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1919) (19)

53 — Rüfegesetz. Nach dem alten Gesetze entfielen die Kosten in der Regel fast ausschließlich auf die zunächst beteiligten Ge- meinden und Privaten. Im neuen Gesetze wurden hingegen Landesbeiträge von 50 bis 75 "/o der Rüfeschutzbauten vor- gesehen. Im Uebrigen wurde die Organisation vom Landes- und Eemeinderüfenkommissionen ähnlich wie im Wuhrgesetze eingeführt. Die in Aussicht stehende große finanzielle Mithilfe des Landes und besonders auch der Umstand, daß die Rhein- bauten in der Hauptsache allmählich vollendet waren, regten den Eifer, nun auch die Rufen nachhaltiger zu verbauen, an. Es wurden auch an einzelnen Rüfen manche guten Schutzbauten durchgeführt. Leider, ist unser Rüsegebiet sehr groß. Als größere Rüfen seien genannt.- die Kracherrüfe zwischen Schaan- wald und Nendeln; die Forstrüfe nördlich von Schaan; die Nappensteinrüfe zwischen Schaan und Vaduz; die Tidrüfe in nächster Nähe der Nappensteinrüfe; die Krüppelrüse oberhalb Schaan; die Badtobelrüse und der Schindelholzbach oberhalb Triesen. Auf einem anderen Gebiete von großer volkswirtschaft- licher Bedeutung, auf dem des Forstwesens, wurde im Jahre 1865 durch die Einführung einer neuen Waldordnung gesorgt. Besonders wichtig ist darin die Eigentumsbeschränkung des Waldbesitzes jeder Art und die Bestimmung betreffend die Oberaufsicht der Regierung, welcher das Forstamt und die diesem unterstehenden Gemeindewaldaufseher zur Seite stehen. Die Wichtigkeit des Waldschutzes zeigte sich auch in den Verwüstungen durch Rüfen und den Rhein, welche großen- teils durch die AbHolzung und Vernachlässigung der Gebirgs- waldungen verursacht werden. Nützliche Anordnungen fanden sich übrigens auch in den alten Waldordnungen vom Jahre 1658 und 1732. In letzterer finden wir schon das Verbot des Schaf- und Ziegentriebes in jungen Wäldern. In einer in meinem Besitze befindlichen Schilderung unseres Landes vom Jahre 1316 finde ich unter anderem folgende Kennzeichnung: „Die fruchtbarsten Halden leiden immer mehr von den jährlich anwachsenden Rüfen, die Ebene vom Rheinwasser. Erstere entstehen, weil das ganze Land gegen die Mittagssonne liegt. Der Regen durchdringt den durch die Sonnenhitze locker ge-
	        

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