Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1919) (19)

— 37 — Für die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes wurde der am 5. Juni 1852 abgeschlossene Zolleinigungs ver- trag Liechtensteins mit Oesterreich sehr wichtig. Wir werden aus den Inhalt des Vertrages bei der Besprechung der im Jahre 1364 erfolgten Abänderungen zurückkommen. Bis zum Jahre 1852 war Liechtenstein zum großen Nachteile des Landes vom kommerziellen Verkehre fast gänzlich aus- geschlossen. Einzelne deutsche Bundesstaaten hatten in der Zeit von 1820 bis 1823 unter sich Zollvereinigungen gebildet. Im größeren Maßstabe geschah dies im Jahre 1833, als der große deutsche Zollverein zu Stande kam und außer Oesterreich die meisten größeren und kleineren deutschen Bundesstaaten umfaßte. Unser Land blieb von diesen Vereinigungen wegen seiner abgelegenen geographischen Lage und der Nichtbeteiligung Oesterreichs ausgeschlossen. Die dadurch entstandene Schä- digung war um so empfindlicher, als das Land durch die großen Kriegserlittenschaften in den Franzosenkriegen finanziell nahezu ruiniert worden war. Mit dem Zollvertrage begannen sich allmählich andere und bessere Verhältnisse speziell auch in finanzieller Beziehung anzubahnen. Im Jahre 1853 wurde die Straße von Bendern über Eamprin nach Ruggell erstellt und an die im Jahre 1847 erbaute neue Straße von Bendern nach Schaan, welche samt der Kanalbrückenerstellung 10.543 sl. kostete, angeschlossen. In den Jahren 1354 bis 1356 wurde über Anregung der Landessürstin Paula Liechtenstein durch 
den Priester I. I. Jauch, der sich in Balzers 
als Frühmesser niederließ, in der Nähe der Burg Eutenberg ein Gebäude aufgeführt, das ursprünglich als Erziehungsanstalt für arme Kinder von Balzers geplant war. Dieser Zweck wurde jedoch infolge von Miß- Helligkeiten, welche Jauch veranlaßten, schon im Jahre 1356 zurückzutreten, nicht erreicht. Später wurde das Gebäude einige Zeit als Wirtschaft verpachtet. Im Jahre 1373 kamen Or- densschwestern, welche während des Kulturkampfes exiliert worden waren, nach Gutenberg und errichteten in dem Gebäude, das der Fürst ihnen zur Verfügung stellte, die seither be- stehende gutgeleitete höhere Töchterschule.
	        

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