Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1919) (19)

— 21 — Als Hauptprodukte des Landes werden verzeichnet: Vieh, Heu, Streue, Wein, Erdäpfel, Türken und Korn, unter den Halm- früchten: „Fäsen", Winter- und Sommergerste, selten Weizen und Roggen. Im Unterlande werde viel Flachs mit groszem Gewinne gepflanzt. Hanf pflanze man nur zum häuslichen Gebrauche. Viele Nahrungsmittel müssen noch eingeführt werden. Der Viehschlag sei klein, aber milchreich. Beim Ver- kaufe gelte das Vieh erheblich weniger als in der Schweiz. Eine Verbesserung der Zucht wäre sehr nötig, indessen fehle das Verständnis dafür. Die Rinder kälbern schon Ende des zweiten Jahres; Auswahl der Sprungtiere fehle. Die Pferde seien klein aber dauerhaft. Schafe werden nicht viel gehalten, ebenso stehe es mit der Schweinezucht. Das Handwerk sei schlecht vertreten, es fehle die richtige Lehrzeit und das Wandern. Viele gehen als Maurer und Zimmerleute im Frühjahr nach der Schweiz, Schwaben und Frankreich und bleiben bis zum Spätherbst aus; andere gehen als Knechte, Hirten oder Taglöhner nach Schwaben. — Die Verschuldung sei augenblicklich grosz besonders infolge der Kriege. Die Güterzerstückelung habe namentlich unter dem Landammannamte bei den Erbteilungen sehr zugenommen und es sei jetzt schwer, das Mindestmatz von 400 Quadratklastern auf Grund der neuen Grundbuchs-Bestimmungen durchzuführen. — Eine nennenswerte Verdienstquelle biete das Fuhrwerk von Salz und aller Frucht durch das Land nach der Schweiz. Nach alter Rodordnung werden von diesen Frachtgütern drei Fünftel von den Vorarlbergern, zwei Fünftel von den Unterländern von Feldkirch bis zur Absatzstation Schaan gebracht. Von da bringen die Schaaner, Vaduzer und Triesner die Fracht- güter zum Absatzhaus iu Balzers, wobei zu bemerken ist. dag von den Unterländern ihre zwei Fünftel direkt von Feldkirch nach Balzers gebracht werden. Alles wurde dann von den Balznern von hier bis Maienseld mit Vorspann gebracht. Da die Vorarlberger aber öfters sich nicht an die Ordnung hielten und mehr Fuhr beanspruchten, gab es vielfach Strei- tigkeiten. ! Anerkennend sind die Bemühungen um das Schulwesen zu verzeichnen. Schon in den Jahren 1304 bis 1306 hatte oer
	        

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