kritisierten und ivaren unzufrieden, die Leute von heute tun das- auch reichlich, obwohl sie
weniger Ursache hätten als unsere Vor- fahren, die sich in viel schlimmerer Lage befanden. In einein Berichte des Landgerichtes Svnnenberg an das Kreisamt in Bregenz vom 13. April 1817 wird über die zunehmende Not im Walsertal berichtet: Die Not sei.grenzenlos; die Erbitterung der Leute wachse besonders
gegen solche, die Erdäpfel zurück- halten, um deu Preis zu steigern, oder gar aus Geivinusucht auswärts verführen.
Es seien daher Gewalttätigkeiten und Diebstähte begreiflich. Das Mißvergnügen gegen die Regierung nnd
Behörden wachse. In der Jetztzeit können wir ähnliche Erscheinungen beobachten. Auch das Mißvergnügen mit deu Behörden, die natürlich bei uns wie überall für alles herhalten müssen, ist.vorhanden, trotzdem die Landes- und Gemeindebe- hörden gegenüber früher die doppelte Arbeit zu bewältigen haben. Allem Unfug zu wehren und alles Nötige herbeizuschaffen ist bisher noch Niemanden geglückt. Freilich, wenn jeder Bürger sein persönliches Interesse dein Gesamtinteresse unterordnen nnd sich den dringend nötigen Beschränkungen unterziehen würde, wäre von der Bevölkerung selbst die beste Notstandsarbcit ge- leistet und viele Mängel könnten gedeckt werden. Aber leider wird auch bei unS, wie anderwärts, vielfach
gewuchert, sei es durch Forderung
unerschwinglicher Preise oder sei es durch Schleichhandel und Schmuggel aller Art, und dadurch haupt- sächlich wird naturgemäß die -Not gesteigert. Zum Schlüsse meiner Arbeit möge noch ein knrzeS Zeit- bild über die Hungerjahre 1816 und 1817 folgen, das in einein alten deutschen Volkslied enthalten ist. Dasselbe lautet: „O
die schlimmen, schlimmen Zeiten! O die große Teurungsnot! Erst das lange Kriegesleiden - Und jetzt noch das tenre Brot! Hat man ja in Kriegesjahren So viel Elend kaum erfahren Als uns arme, arme Leut, Drücket jetzt die Friedenszeit. Nichts erwerben, nichts verdienen,