Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1918) (18)

— 23 Beschuhung und Kleidung ohne besondere 
Schwierigkeiten gesorgt werden. Die unzähligen Ersatzmittel, die in 
Wirklichkeit sehr wenig Ersatz bieten, kannte man damals noch nicht. Auch der Tabak, 
der Tröster der Männerwelt, war 
zu diesen Zeiten noch echt uud geuügend zu bekommen, während wir uns 
jetzt zumeist mit recht zweifelhaften Sachen behelfen -müssen. Im Hungerjahr zählte unser Land ungefähr 6000 Ein- wohner. Bei der allgemeinen und großen Armut konnten das Land und die Gemeinden wenig 
helfen. Fast einzig die vom Oberamte ergriffenen Maßnahmen zur Ermöglichung der Ein- fuhr einer beschränkten Menge von Saatkartoffeln und von Ge- treide hatten Erfolg dank der von. dem , eifrigen Landvogt Schuppler entfalteten Vorsorge. In der jetzigen Zeit hat unser Land fast die doppelte Einwohnerzahl. Es hat sich durch die glückliche politische und wirtschaftliche Entwicklung innerhalb, der letzten 50 bis 60 Jahre aus den ursprünglich recht ärmlichen Zuständen heraus gearbeitet und 
befindet sich auf den meisten. Gebieten in ungleich besseren Verhältnissen. Ein großer Teil der Talebene, die früher versumpft und beständig Rheinüberschwem- mungen ausgesetzt war, ist durch die mit'enormen Kosten durch- geführten Rheinschutzbauten und Kanalisierungen zu landwirt- schaftlich sehr nutzbarem Boden geworden. Die Viehzucht hat sich ungemein gehoben und bildet die Haupteiunahmequellc unserer Bevölkerung. Verdienstmöglichkeiten aller Arten sind vorhanden. -Um nicht allzusehr auf Lebensmitteleinfuhr aus dein Auslande angewiesen zu sein, wurde in der jetzigen schwierigen Zeit die Anbaufläche der Ackerfrüchte in den meisten Gemeinden wesent- lich vergrößert.. Durch besondere Einrichtungen helfen Land und Gemeinden zur Beseitigung der Mängel mit und haben auch bisher 
Schätzenswertes geleistet, 
wenn auch begreiflicherweise nicht alles nach Wunsch ging und geht. Obwohl die Möglichkeit der Beschlagnahme aller wichtigen Nahrungsmittel gesetzlich bereits besteht, konnte bisher von einer allgemeinen Beschlagnahme ab- .ge-sehen werden, da uns das freundnachbarliche Österreich in Berücksichtigung unserer großen dahingehenden Viehausfuhr den Mängel an Mehl wenigstens teilweise gedeckt hat. In einem Punkte sind sich die Leute, wie - überall in der Welt sicherlich gleichgeblieben. Die Leute anno dazumal klagten,
	        

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