- 14 bis Chur auf Saumpferden, von Chur an auf Wagen. Es dürfte im Mai und Juni eingetroffen sein. In dieser Zeit war auch die Not am größten, umsomehr als an eine Zufuhr aus Süd- deutschland nicht zu denken war, da im April 1817 auch Würt- temberg wegen eigener Ernährungsschmierigkeiten die Sperre verfügt hatte, nachdem von Bayern und Baden schon früher ein Ausfuhrverbot erlassen worden war. Aus den Akten des Guber- niums von Innsbruck geht hervor, daß Vorarlberg und damit auch Liechtenstein ihren Bedarf an Getreide seit jeher aus Ein- fuhren aus Württemberg din'ch Vermittluug der Bregenzer Schranne gedeckt hatten. Vorarlberg war nun durch die Würt- temberger Sperre auch auf deu Bezug aus der Lombardei an- gewiesen, und führte in ähnlicher Zeit, wie Liechtenstein, über 10,000 Metzen italienisches Getreide über Graubünden ein, da die Einfuhr über Tirol zu entlegen gewesen wäre. Im Juni 1817 erhielt das liechtensteinische Oberamt von der Regierung des Kantons Graubünden, wo bisher streuge Ausfuhrverbote bestanden hatten, bessere Nachrichten. Es wird mitgeteilt, daß die Stockung in der Herbeischaffung von Getreide zum Teil aufgehört habe und daß es nun der Regierung wegen der bestehenden freundnachbarlichen Beziehungen zum Fürsten- tume angenehm sei, ,von meiner eigentlichen Sperre absehen zu können. Die Regierung habe daher gerne allen liechtensteinischen Einwohnern auf die eingegebenen Gesuche die Ausfuhrbewilligung für Getreide erteilt, und das werde, wenn keine gebieterischen Umstände eintreten, auch fernerhin der Fall sein. Die Not wurde durch diese Ereignisse, wohl etwas gemildert, aber schwierig war die Lage noch immer, weil der Geldmangel in unserm Lande ungemcin drückend empfunden wurde. Von keiner Seite liefen Geldunterstützungen ein, auch nicht in Forin vou Vorschüssen. In dieser Beziehung ging es dem auch not- leidenden aber wirtschaftlich erheblich kräftigeren Vorarlberg er- heblich besser, das einen staatlich bewilligten Unterstützungsvor- schuß von 12,000 fl erhielt. Nach der Zuteilung der Vorschuß- beträge scheinen die Bezirke Dornbirn und Feldkirch am meisten an Nahrungsmitteln gelitten zu haben, dann Bregenz nnd Sonnenberg, am wenigsten Montavon. Immerhin scheint auch in Vorarlberg die Not groß gewesen zu sein, denn im Mai 1817