Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1918) (18)

— 13 — da? strengste verboten sei und die Vorräte im Lande alle rein aufgezehrt seien. Nur mit Mühe und kräftiger Vorstellung sei es dein Oberamte gelungen, von der Jnnsbrucker Landesregie- rung durch das Kreisamt in Bregenz die Ausstihrbewilligung von 800 Viertel Erdäpfel zu erwirken, um wenigstens einen Teil der zur Aussaat benötigten Menge sich zu sichern. Damit sei einigermaßen für die Zukunft gesorgt, aber die Gegenwart erfordere anch noch dringend Hilfe, damit die Leute nicht vor Hunger sterben. Am besten könnte dem Lande dadurch geholfen werde», wenn der Kaiser von Österreich in Berücksichtigung der nachbarlichen Verhältnisse ebenso, wie er es dem Kanton Gran- bünden bewilligt habe, auch dem Fürstentum Liechtenstein die Ausfuhrbewilligung für eine Quantität Weizen, Türken, Roggen uud Gerste ans Italien, wo das Getreide in einem viel billigeren Preise stehe, erteilen würde. Mehrere Feldkircher Bürger und besonders der Getreidehändlcr Nell haben sich erboten, das Ge- treide dort zu kaufen, auher zu spedieren und zu einem billigen Preise zu kreditieren. Schuppler schildert dann eingehend die Beziehungen Liechtensteins zu Österreich in ähnlicher Weise, wie er es in seinem Gesuche an das Kreisamt in Bregenz schon ge- tan hatte. Er bittet schließlich den Fürsten, er möge sich un- mittelbar bei dem Kaiser verwenden um die Bewilligung dieser Ausfuhr, die allenfalls auf 1000 Metzeu von jeder Fruchrgattuug, -also im ganzen 4000 Metzen, angenommen werden könnte. — Schupplers Eingabe hätte dann auch den Erfolg, daß am 28. Mai 1817 der Kaiser „nach vorausgegangener Vernehmung der Zeutral-Orgänisierungs-Hofkommission und der Hofkanuner" den zollfreie» Transit von 2000 Metzen Brotfrüchte durch Österreich für den Bedarf des Fürstentums bewilligte. 2000 Metzen waren zirka 645 Malter oder etwas zu 1000 Kilozcntncr. In dem diesbezüglichen Berichte der fürstl. Hofkanzlei wird auch die Kopie eines Schreibens des Fürsten Metternich an den Fürsten Jo- hann l. mitgeteilt, aus welchem hervorgeht, daß sich Fürst Jo- hann in dieser Sache mit Erfolg an den damals mächtigen öster- reichischen Staatsmann gewandt hatte. Das Getreide kam, wie den Akten des Statthaltereiarchivs von Innsbruck entnommen werde» kann, aus der Lombardei und wurde über Graubünden eingeführt und zwar von Eleven
	        

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