Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1917) (17)

— 17 — recht über diese Pfründe übertragen, wogegen das Kloster Chur- walden die Pfarrkirche in Felsberg bei Chnr erhielt. Den Hof zn Bnlzers aber behielt das Kloster weiter und es mnßte von seinen dortigeu Bcsitzuugcu nn die neue Pfarrkirche einen Betrag, vvn 4 Schillingen d. i,' 300 Kronen leisten, weil die Pfründe in FelSbcrg um soviel mehr Vermögen hatte. Der Kirchensatz gehörte znr Feste Gütcnberg und blieb bei deren Besitzern bis er im Jahre 1820 an die Gemeinde Balzers kam. Die Kirche St. Peter in Mals sank somit zu einer Filiale herab' und die Kapelle zu Balzers erhielt den Charakter einer Pfarrkirche. Wie uud au wen das Kloster die übrigen Besitzungen in Balzcrs veräußert hat, ist uns unbekannt; aber sehr wahrscheinlich, kamen sic bald nach dem Kirchentansch auch an Guteuberg. Der gauze königliche Besitz in BalzerS war vor der Abfassung deS Urbars als Lehen in der Hand eines gewissen Paldnin, von dem wir nichts Näheres wissen. Er wird, wie alle königlichen Lchcn- bcsitzcr, ein verdienter Anhänger des KönigShanses gewesen sein. Daß wie bei Otto, dem Verwalter der Zentgrasschaft Im Boden, so auch bei Paldnin im Urbar das Wort: „er ist gewesen" und nicht „er ist" gebraucht wird, wie dies bei anderen Namen geschieht, läßt erkennen, daß zur Zeit der Abfassung deS Urbars- die beiden Männer nicht mehr im Besitze ihrer Stellungen waren. Vielleicht beteiligten anch sie sich am Ausstände gegen Kaiser 
Otto I, und wurden, wie jener Adam, ihrer Güter verlustig. Wenn mau bedenkt, daß vor 1000 Jahren der Rhein noch, den größten Teil der Talfläche mit seinein Geröll nnd den ver- schiedenen Wasserläufen für sich in Anspruch nahm, wird man sagen müssen, daß daS in? königlichen Besitze stehende Gebiet einen- bedeutenden Teil des Dvrfareats einnahm nnd zumeist au den Halden gelegen war. Tatsächlich lagen die Gründstücke, welche Gutenberg zn Lehen gab, zumeist ans Prat, Flnal, in Aräsch u. f. w., d. h. an der Berghalde. Das Urbar beweist, daß schon im 9. Jahr- hundert Rätien und speziell Untcrrätieu sehr gut angebaut nnd bewirtschaftet war uud daß iu Balzcrs sehr viel Weinbau betrieben wurde; 8 Fuder sind 6500 Liter, Vvn Balzers kam die Kommission nach MeiliS (Mels). Es heißt dann im Urbar: „Der Hos Balzers-schaut gcgeu den> Hvf, welcher Meilis genannt wird".
	        

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