Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1916) (16)

— 83 - ivird ein Bund Schlüssel und ein Becherleiu von oben herab- gelassen. Der Brautführer versucht mit deu Schlüsseln die Türe ,H>i öffnen; allein es gelingt ihm nicht, denn keiner der Schlüssel ist passend. Der Brautführer ersucht uuu um deu richtigen Schlüssel und legt ein Geldstück in das Becherlein. Die Schlüssel uud das Becherleiu verschwinden oben durch die Fensteröffnung, um bald darauf aufs neue wieder zu er- scheinen. Die Össnuug der Türe gelingt auch diesmal uoch uicht, uud es wiederholt sich der frühere Vorgang. Endlich kommt der richtige Schlüssel. Die -Türe wird geöffnet und der Hoch- ZeitSzng tritt in? Wirtshaus eiu. Um deu iicbeu laugen Tag zn vertreiben wurde uebst Essen uud Triukeu, Musik uud Tcmz manch heiterer Ulk getrie- ben zur Belustigung der HochzeitSgüste, So z. B.: Der Braut wurde iu ihrem Einverständnis ein Schnh abgenommen. Der Brautführer wurde uuu aufgefordert mit der Braut zu tauzeu. .Zum Gandinm der Gäste hinkte die Braut au der Seite ihres Tänzers durch den. Saal und erklärte, sie könne mit dem besten Willen, mir mit einem Schuh bekleidet, deu Tanz nicht wagen. ES war uuu Sache deS TäuzerS deu fehlenden Schuh herbeizu- schaffen. ES wurde eiu Schuster herbeigerufen. Dieser nahm das Maß nnd sollte uuu in möglichst kurzer Zeit deu Schuh auf dem Platze anfertigen. Die Gäste aber hielten ihm zu mit Wein. Iu kurzer Zeit erlaubte ihm sein Zustand uicht mehr, die Arbeit zu vollcudcu. ES wurde iu die Schuhhandlung ge- schickt und nach vielen Mühen gelang es endlich den fehlenden Schuh zu bekommen. Natürlich mußte auch hier der Braut- führer wieder tüchtig blecheu. Dieses Geld, sowie auch das beim 'Eintritte in daS HauS vom Brautführer erlegte Geld gehörte der Köchin nnd den Kellnerinnen als Trinkgeld. Gegen den Schluß des Hochzeitsmahles wurde die „Ab- daukung" gehalten uud hernach von der Brautmutter unter deu 'Gästeu eine Sammlung zum „Wiegeubaud" der Braut veranstaltet. „Speunrn" bei AochMcn in Trirscnvtrn..-) Bei Vermählungen ist eS vielfach Sitte, daß den Nen- *) Mitgeteilt von Oberlehrer Frömmelt in Triesenberg.
	        

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