— 82 - ivar, sich vor Beginn der stillen Fastenzeit nach einmal gründ- lich auszutoben. Noch ist keine Woche ins Land gezogen, da klopft die Festesfreude - schvu wieder gebieterisch gegen die Türe.
Es ist Funkensonntag — auch Küchlesvuntag geuciuut. Au diesem Tage werden Kuchen gebacken und am Abend Funken abgebrannt. Eine NolkSsage erzählt, dieser Brauch stamme aus jeuer Zeit her, da die Baueru die Zwiugburgeu gebrochen nnd verbrannt haben. Indes hätten ihnen die Wei- ber ein Mahl bereitet, das anS Knchen und Milch bestand. In
Deutschland ist der Fuukensvnntag der Tag des Feuer- .zaubers oder Fcuerscgeus. Baumauzünden, Fackellaufen, Scheibeu- schlagen uud Koruweckeu heißen die Bräuche, mit denen mau alleut- halbcu hier die Flur für das kommende Fruchtjahr weiht und der 'Saat, wie der Ernte, ein fröhliches Gedeihen zu
sichern sucht. Alte Dochmtsvrnnche. . Iu Eschen,*) DaS Brautpaar uud die Hochzeitsgüste giugen, nachdem 'der Brautführer die Braut in daS Hans deS Bräutigams ge- bracht hatte uud dortselbst eiu kleiner Imbiß eingenommen ivor- deu war, in feierlichem Zuge uach der Kirche. Nach vollendetem Trauungsgottesdienste
bewegte sich der Hochzeitszug uach der Wirtschaft zum Hochzeitsmahl, Manchmal wurde demselben der Weg dorthin durch ein quer über die Straße gespanntes, bekränz- tes Seil verlegt. Die Straßensperrer, junge Burscheu oder auch Mädchen, näherten sich dem Brautpaar und trugen demselben ihre Sprüchlein vor, dein Brautpaar Glück und Segen wünschend. Der Brautführer überreichte den Vortragenden ein
Geld- stück als Lösegcld, Hierauf wurde das Seil gelöst und der Weg war frei passierbar. Endlich gelangte der Zug vor der HanStüre des Wirtshauses au, -Aber o weh! Die
Türe ist geschlossen. Es wird angeklopft. Da
öffnet sich das Fenster oberhalb der Türe und eine Kellnerin fragt nach dem Begehren. Der Brautführer bittet um Einlaß, An einer verzierten Schnur *) zzm, Oberlehrer Batliner in Esche», Der gleiche oder ähnliche Lwchzeitsbranch war anch in andern Gemeinden üblich.