Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1916) (16)

— 119 — An einein Aschermittwoch ereilte jedoch auch den Wirt nnd seine fröhlichen Gäste der. Arm der Gerechtigkeit, .. .. Am Fastuächtdieustag giugs gar hoch 
her; Musik uud Tanz, Spiel, Trnnk nnd Ausgelassenheit dauerte bis tief in die Nacht hinein; ließ eS doch der Wirt an nichts fehlen, was Küche und Keller zn, bieten vermochten., Gegeil Mitternacht als die Aus- gelassenheit den höchsten Grad, erreicht hatte, mahnten einige besonnene Gäste, die Festlichkeiten abzubrechen, und die anbre- chende Fastenzeit uicht durch dies ivnste, Gelage zu entiveihen. Der Wirt aber 
erividerte höhnisch„Lieber will- ich, mit. meinen fröhlichen Gästen zur Hölle fahren, als, mit euch ^Frömmlern Fasten- und Bußpsalmen singen!" Er befahl den Musikanten die schönsten Weisen aufzuspielen uud ließ ihueu und seinen Gästen von seinem besten Wein reichen, > ... Etliche Gäste, die sich über die lästerliche, Rede deS Wirtes nnd daS ausgelassene Gebcchren der Gäste entsetzten, verließen hierauf gleich daS Gasthaus. . Kaum 
hatteu sie, sich, etwa 5.0 Schritte vom Hause eutsernt, 
sühlten sie^eiue starke Erschütte- rung nnd 
als sie sich umwandten, 
sahen sie, wie das Gebünde samt 
der Gesellschaft in die- Tiefe fuhr. Noch 
hörten sie die Musik und das Gejohle, als nur noch der Kaminhut zu seheu war. Ein großer Wassertümpel, von einem starken Lattenzaune »mgeben, bezeichnete die Stelle der einstigen Fröhlichkeit.. Ganz ähnliche Sagen bestehen auch über kleiue Weiher iu der Nähe vou Frastmiz und zwischen Reute uud Bizcm im Brc- geuzerwald. In Schellenberg,*) ' Der Mim» ohnr Kopf. ^ Zwischen llnterschellenberg und Gampriu heißt eine Par- zelle der.„Bündteleplatz", 
-Es steht dort ein verwittertes Bild- stöckleiu. 
Dort soll es. in früheren Jahren „nicht gehener" ge- wesen sein, weil daselbst, besonders vor hl, Zeiten, ein Mann durchging, der keinen Kopf hatte. Nach Aussage 
habeu selbst weniger furchtsame Persvueu jeueu Platz bei Nacht ernstlich ge- mieden, . Ein beherzter 
Mann, dem der Geist auch begegnete, getraute sich, ihm eiueu „guteu Abend" zn wünscheiu Der 5) Mitgeteilt von Lehrer Wohlivend in Scheuuiwald. ,
	        

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