Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1915) (15)

— 79 — II- Das priorat St. Zodann unü Sie psarrei Mauren. Im Jahre 121.8 errichtete Graf Hugo von Montfort zn Feld' kirch ein Priorat des Johanniter-Ritterordens. Dieser Orden^ später auch Maltheserprden genannt, hatte die Bestimmung gegen die Ungläubigen, besonders gegen die Türken, zu kämpfen uud die Jerusalempilger zu schützen und zu pflegen. Dieses Priorat hatte seinen Sitz in Feldkirch, im Gebäude, das jetzt das „Alte Gym- nasium" heißt, und die St. Johannskirche war die Ordenskirche. Dieses Priorat kam — wie an anderer Stelle erzählt wird — im Jahre 1382 in den Besitz des Patronates der Pfarrpfründe Mauren, und später wurde diese Pfründe dem Kloster inkorporiert. Mit dem Patronatrecht erhielt das Kloster viele und schöne Güter in den Gemeinden Mauren, Eschen und Schaan. Überdies erhielt es den Frucktzehenten von dessen in Mauren gelegenen Äckern, und den halben Fruchtzehuten der übrigen Äcker der Gemeinde. Der letztere Zehent wurde so geteilt, daß abwechselnd das eine Jahr die Herrschaft den oberen Teil, das andere Jahr den unteren Teil der Felder zur Verfügung hatte, während das Priorat, resp, der Pfarrer den anderen Teil des Zehnten einsammeln konnte. Der Fruchtzehent war sehr ergiebig, da früher bei uns viel Korn und Mais gebaut wurde. Die Klosterweinberge wurden nm das halbe Erträgnis von den Lehenleuteu bearbeitet. Diese mußten auch den nötigen Dünger dazu liefern. Am 31. Dezember 1610 kaufte das Kloster Weingarten das Priorat um 62,000 fl. Im Jahre 1695 am 19. Mai überließ das Kloster Wein- garten das Priorat der Stadt Feldkirch um 21,000 fl.; aber einige Besitzungen behielt sich die Abtei vor und schlug sie zu seiner Herrschaft Blumeuegg. Die Stadt Feldkirch hat das Priorat nicht einmal ein ganzes Jahr behalten; denn schon am 24. Februar 1696 veräußerte sie dasselbe an das Kloster Ottobeuren. Dabei behielt sich die Stadt das Patronatrecht von Mauren vor. Aber alle Patronatlasten mußte Ottobeuren übernehmen, soweit das Priorat dieselben über- haupt zu tragen gehabt hatte. Schon unter dem 13. Juli 1675 hatte sich der Abt Alphonsus von Weingarten beim Grafen von Höhenems zu Vaduz beschwert über den schlechten baulichen Zustand des Pfarrhofes und des Sta- dels. Siehe über diese Angelegenheit die Notizen an anderer Stelle! Über den Bau des neuen Pfarrhofes haben wir keine schrift- lichen Nachrichten erhalten. Aber weil auf dem gegenwärtigen Pfarrhof das Wappen von Ottobeuren angebracht ist, können wir daraus schließen, daß dieses Kloster allein die Kosten übernommen
	        

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