Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1914) (14)

— 98 — Endlich am 23. Februar des folgenden Jahres 1814 kam vom Minister Montgelas die Anweisung an die Finanzdirektion Kempten: Das Rentamt Feldkirch soll die seit 1806 in Beschlag genommenen Gefalle der gutenbergischen Güter dem Oberamt Vaduz zurückstellen und diesem die weitere Verfügung überlassen. Ans den in Vaduz deponierten Gefallen sollen 2878 fl 5 kr. dem Bau- meister Weithaler iu Feldkirch ausbezahlt worden, weil er dieser. Betrag für den Balzner Kirchenbau noch zugut habe. Im Jahre 1814 war nämlich Vorarlberg wieder an Öster- reich gekommen und damit auch Gntenberg. Doch schon im Jahre 1824 verkaufte Österreich die Burg und die dazu gehörigen Güter mit Ausnahme des Wolfingerschen Erblehens an die Gemeinde Balzers um 10,000 fl. Die Güter wurden unter die Bürger als sogenannte „Schloßlose" ausgeteilt. Den Schloßhügel aber mit der Ruine schenkte die Gemeinde dem regierenden Fürsten in der Hoffnung, sie werde in fürstlichem Besitze wieder hergestellt werden. Das geschah nun zwar nicht; aber im Jahre 1858 errichtete die Fürstin-Mutter Franziska auf dem Südabhnnge des Hügels das ueue Schloß Gutenberg, das ursprünglich als Waisenhaus gedacht war und jetzt ein Töchter- pensionat ist. In der Mitte der 60er Jahre wurde der Südabhang des Schloßhügels mit Reben bepflanzt; aber, da diese Kultur sich weniger rentierte, wurden diese Weinberge später an Private verkauft. Auch die immer mehr dem gänzlichen Verfall entgegen- gehende Rnine wurde im Jahre 1905 an den Herrn akad. Bild- hauer Egon Rheinberger verkauft. Es war eine glückliche Fügung, daß die trauernden Mauern nachdem sie ein Jahrhundert lang dem alles zersetzenden Zahn der Zeit verfallen waren, in den Besitz eines kunstbegabten uud reich bemittelten Mannes kamen. Durch ihn wurden sie vom gänz- lichen Untergang gerettet und in alter Herrlichkeit wieder restau- riert. Wieder schaut heute die Burg in alter Pracht hinaus ins schöne Tal als eine Zierde der ganzen Gegend. Die vielen Trümmer aus längst entschwundener Zeit, welche zu beiden Seiten des Rheines im Waldesdunkel ihr Dasein ver- trauern, würden, wenn sie könnten, diese Burg um ihr Geschick beneiden, diese Burg, an deren hochragenden Mauern geschrieben steht; U-ssurrexi! Ich bin wieder erstanden!
	        

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