Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1914) (14)

— 66 — Gegen das Vorhaben, den Wein mit Waffengewalt von Triefen abzuholen, hatten die Herren Bedenken. Es habe sich herausgestellt, daß man sich in den sulzischen Herrschaften seit einiger Zeit mit Pulver und Blei nnd Geschützen wohl versehe. Genaue Erkundig- ungen haben ergeben, daß der Graf in nnd nm Vadnz nnd Schellenberg 700 Mann stehen habe; doch sei dies kein geübtes Kriegsvolk. ^- Schlimmer sei, daß die Grasen v- Sulz mit deu Eidgenossen, besonders mit der Stadt Zürich verbürgert seien, daß der Graf von dorther im Notfalle Beistand erhalten könnte, wie er und seiu „uurüebiger" Laudschrciber schon oft gerühmt haben. Zwar sei anzunehmen, daß die Eidgenossen den Frieden mit Öster- reich nicht brechen werden und die Bündner dem Ramschwag sogar Hilse leisteten; aber die Expedition forderte doch Vorsicht uud Klugheit, um uicht dabei Schimpf uud 
Schande sich zu holen. ^ Sollte der Erzherzog dennoch darauf bestehen, daß der arrcsticrte Wein mit Militär von Triesen abgeholt werde, so sei zu bedenken, daß das Schloß Guteuberg zwei Stuudeu ob Vaduz ganz nahe an der schweizerischen und bündnerischen Grenze liegt, nnd daß man stracks nnter dem Schloß Vaduz 
vorbeiziehen müsse nnd des- halb 300 Mann bewährte Leute unumgänglich nötig wären. Diese 300 Mann — so wurde «ach Innsbruck berichtet — wollte der Hauptmann in Bregenz aushebeu, uicht iu Feldkirch, damit der Graf davon nichts erfahre und so weder bei den Schweizern Hilfe suchen noch seine Mannschaft aufbieten könne. Um weniger Arg- wohn bei deu Schweizern zu erwecken, könnte der Befehl zum Aufgebot auch von einem andern Potentaten, etwa vom Herzog von Florenz ausgehen. Dann werde er, der Hauptmauu, in aller Stille 300 Maun ansheben, auf einen bestimmten Tag in aller Eile mit ihnen nach Feldkirch marschieren, von da mit etlichen Weinfuhrwägen stracks nach Triesen in das 
Dorf sich verfügen, und im Falle der Graf mit seinen Untertanen sich in die Wehre setzen uud Gewalt gebrauchen sollten, zur Erhaltuug der Autorität die erlaubte Gegenwehr gebrauchen und so zu handeln, wie es sich gebührt; weuu aber kein Widerstand ersolgte, dann werde er den arrcstiertcu Wem mit Gewalt ans den Törkeln herausnehmen, ans die Wägen laden und weiters nnter Begleitung dem v. Ramsch- wag bis auf Gutenberg führen, denselben ihm abliesern lassen, dann je uach Lage der Dinge das Kriegsvolk entlassen, den Sold
	        

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