Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1914) (14)

— 141 — Abt Wilhelm, Grafen v. Montfort", der ihm im Kampfe gegen feine und des Reiches Feinde und Empörer militärische Hilfe - geleistet habe und bis zu seinem Lebensende zu leisten versprochen habe, endlich als Vergütung der Auslagen, die der Abt im Ge- folge des Königs gehabt habe. Am 30. Juni 1298 verpfändete der König dem Abt wieder für 300 M. S. die Städte Wangen und Altstädten in Schwaben dafür, daß der Abt ihm dem Hein- rich v. Frauenberg gegenüber Bürgschaft geleistet hatte. Dieser Edle saß damals auf Gutenberg und war ein treuer Parteigänger des Abtes und des Königs Adolf. Der gute König ging in jenen Tagen seinem Schicksal entgegen. Die eben erwähnte Verpfändung erfolgte im Lager ,zu Rufach, kaum einen Monat vor dem Tode des Königs. 6 Tage vorher war er von den Kurfürsten als abgesetzt erklärt und Herzog Albrecht zum Könige gewählt worden; 2 Tage nachher (2. Juli) war die Entscheidungsschlacht bei Göllheim. Am Sonntag vor der Schlacht hatte König Adolf zum Abt, der bei ihm speiste, gesagt: „Herr von St. Gallen, sollte mir Gott Glück geben, so wollte ich Euer Gotteshaus aufbessern mit 4000 Mark Silber." Abt Wil- helm verließ auch hier seinen Gönner nicht, mit dem er stand und sank. Am 30. Juni war er im königlichen Lager bei Heppenheim eingetroffen mit 20 Helmen, nachdem er schon früher Kriegsleute dahin geschickt hatte. Vier seiner Diener wurden dort vom König Zu Rittern geschlagen. Jn der Schlacht war des Königs Heer in drei Haufen geteilt. Jm ersten waren die Herzoge von Bayern, und auch Abt Wilhelm mit seiner Schar unter Anführung des Heinrich v. Franenberg, der die Fahne trug. Tapfer kämpften sie und hielten Stand. Als alle ihre Rosse getötet waren, fochten sie noch zu Fuß fort. Als die Bayern sahen, daß ihre Schar erlegen sei, zogen sie sich wehrend zurück. Der König war bei einer anderen Reihe. Da fiel er durch die Hand zweier Grafen. Der Abt focht immer noch fort, bis er die Gewißheit erhielt, daß der König gefallen sei. Seine Dienstmannen wurden gefangen; er selbst floh nach Worms. Die Bürger nahmen ihn gefangen und behandelten ihn übel. Dann wurde er vor den Sieger geführt. Auf Verwendung des Hugo v. Werdenberg, der diesmal sich selbst übertraf, ließ Albrecht ihn mit seinen Rittern frei abziehen, ohne Lösegeld. So
	        

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