— 127 — Als Wilhelm Abt wurde, wollte er den Verkauf rückgängig machen und erhob im Jahre 1284 Einwendungen gegen die Gültigkeit desselben. Er genehmigte aber schließlich den Verkauf doch und überließ den Herzogen, des Königs Söhnen, jene Herrschaft als Erblehen, nachdem der König wieder 400 Mark bezahlte und noch weitere 400 Mark zu zahlen versprochen hatte. Das Geld wurde zur Abtragung der Schulden und Auslösung von Pfandrechten verwendet-') Der König hatte gehofft, der Abt werde seine Söhne Albrecht und Rudolf mit neuen Lehen bedenken, was der Abt aber nicht tun wollte. Die Stimmung des Königs gegen den Abt war daher eine erbitterte und es war ihm keineswegs unwillkommen, daß die Klosterherren von St. Gallen, denen die Strenge des Abtes zu- wider war, diesen ihren Vorgesetzten beim König verklagten. Da- bei soll auch Ulrich v. Ramschwag, jener ausgesprochene Gegner der Montforter und Bedränger des Klosters, eine dem Abt feind- liche Rolle gespielt haben. Weil wegen der häufigen Abwesenheit des Abtes vom Kloster nnd wegen der dadurch erfolgten Vernachlässigung der gottes- dienstlichen Handlungen in der Stiftskirche geklagt worden war, benutzte der König diesen Anlaß, dem Abte, der sich damals in Verona aufhielt, zu befehlen, in das Kloster zurückzukehren. Der Prälat gehorchte dem königlichen Befehle um so leichter, weil unterdessen sein Bruder Friedrich Bischof von Chur geworden war und er auf dessen tatkräftige Hilfe hoffen konnte. Jm März 1287 fand ein deutsches Nationalkonzil unter dem Vorsitz eines päpstlichen Legaten zu Würzburg statt- Auf dem- selben erschienen viele Bischöfe uud Äbte, darunter auch Bischof Friedrich von Chur, der dort die bischöfliche Weihe erhielt. Auch König Rudolf mit anderen Fürsten war gekommen, um den Land- frieden zu verkünden. Ohne Zweifel hatte sich auch Abt Wilhelm in Würzburg eingefunden. Bei diesem Anlasse drängte der König den päpstlichen Legaten, seine Vollmacht gegen den verhaßten Abt anzuwenden. Kuchi- meister berichtet, der König habe dem Kardinal mit der Ver- i) Schloß Grüningcn, von G. Stricklcr. S. 17 in Mitteil. d. Antiquar. Gesellschaft Zürich, 1913.