Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1914) (14)

abt Ulrich v. Güttingen drei Jahre nachher starb, wurde Abt Rumo allgemein anerkannt. Er hatte aber seine Anerkennung beim Grafen Rudolf, der unterdessen König geworden war, beim Konvent und bei den Dienstmannen durch Austeilen von Geld uud Gütern, durch Verkaufen, Verpfänden und Verleihen von Stiftsgütern, gerade so, wie der Gegenabt, teuer erkaufen müssen. Er trieb es darin so weit, daß er nach 4 Jahren — am 4. Dez. 128t — in die Hände des bischöflichen Generalvikars von Konstanz abdanken mußte. Graf Rudolf hatte als Schirmvogt (!) derart in diese Wirren eingegriffen, daß das Kloster sich von dort an nicht wieder erholte. Abt Rumo hinterließ Stiftsgebäude und Kirche als Ruinen; in der Kirche konnte kein Gottesdienst mehr gehalten werden; es fehlte an den nötigen Geräten; durch das Dach drang der Regen; die Klosterbibliothek ward verschleudert. Als Graf Rudolf König geworden war, übergab er die Verwaltung der Kloster- vogtei dem Ramschwag. Dieser schaltete nun über das Stift nach Willkür. Kuchimeister erzählt arge Fälle von Gewalttätigkeiten. „Derselb v. ramswag tett jn dem gotzhus, was er wölt und fing des gotzhus lüt und möcht jn des der abt kam guet sin." Die Untertanen des Klosters beschwerten sich daher bitter über die Unfähigkeit des Abtes und verlangten entschieden dessen Absetzung. Diese erfolgte, wie gesagt, am 4. Dezember 1281. „Nu was", so erzählt Kuchimeister über die folgende Wahl, „by den ziten am Herr jn dem kloster, der was von montfort und hieß graff Wilhelm . . . Also warb grciff Friedrich an Abt Ruom, daß er von der abty gieng und jm sy gäb mit der Herren willen und kamen des überain. und ward darumb vil gehaissen Abt Ruomen ratgeben, und die jm haimlich wärent kylchen ze lyhen und silber ze geben und andry ding, daz laider wider dem rechten was. Und fuor der abt und die Herren alle gemainlich gen Kon- stenz und namen da Graff Wilhelm ze ainem abt. Das beschach au sant Barbara tag vor wyhenechten." Am Tage nach der Abdankung seines Vorgängers — am 5. Dezember, wurde von den Mönchen einstimmig Graf Wilhelm v. Montfort zum Abte gewählt. Diese Wahl erfolgte sicher nicht ohne besondere Empfehlung von Seite des Ordinariates von Kon- stanz. Sie erfolgte ohne Widerspruch und man setzte in die Tat- kraft des neuen Abtes das Vertrauen, daß er das Stift von dem
	        

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