Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1914) (14)

— 121 — zur Zeit Friedrichs II., überließ die Abtei und ihre Besitzungen der Willkür der Feinde. Der folgende tatkräftige Abt Berchtold v. Falkenstein dagegen suchte in ritterlicher Art das Gotteshaus') gegen seine Bedränger, zu denen auch Graf Rudolf v. Habsburg und die Grafen v. Montfort gehörten, zu verteidigen. Aber um die inneren Angelegenheiten seines Klosters sich zu kümmern, dazu hatte er keine Zeit. Schon im Jahre 1262 war Graf Rudolf mit dem Kloster um Rechte und Güter in Fehde gestanden; später hatte er die dem Kloster gehörige Stadt Wyl weggenommen; im Jahre 1269 war er wieder im Streit mit dem Abt Berchtold, söhnte sich aber bei heiterer Laune mit ihm aus, um ihn für einen Zug gegen Basel zu gewinnen. Um einen Krieg mit dem Grafen zu ver- meiden, mußte der Abt diesem gefährlichsten Nachbar eine Menge Klostergüter zu Lehen geben. Das wurde dem Kloster zum Ver- hängnis, nachdem Graf Rudolf den deutschen Königsthron bestiegen hatte. Nach dem Tode Berchtolds v. Falkenstein wurde Heinrich li. Wartenberg rechtmäßig von dem Konvent zum Abte gewählt; <?ine Minorität aber stimmte für Ulrich v. Güttingen. Nun mischte sich der Adel iu die Streitsache. Die Grafen v. Montfort traten für den Erstgenannten ein, die Grafen v. Werdenberg und Graf Rudolf v. Habsburg standen auf des Letzteren Seite. Graf Rudolf ließ sich von diesem Gegenabt auch Lehen übertragen. Der recht- mäßige Abt, auf dessen Seite auch der Bischof von Konstanz stand, mußte das Kloster verlassen und sich nach Arbon zurückziehen. Die Dienstmannen des Klosters teilten sich auch in zwei Parteien. Lichnowski/) berichtet, der Gegenabt Ulrich v- Güttingen habe das Wohlwollen des Grafen Rudolf dadurch gewonnen, daß er ihn auf Betreiben des St. Gallischen Dienstmanns Ulrichs v. Ramsch- wag zu einem Schirmvogt des Stifts eingesetzt uud ihm als solchem habe huldigen lassen. Der Graf bestellte dann den Ulrich ii. Ramschwag zu seinem Untervogt. Beide Äbte brachten zwar ihren Handel vor den Papst; aber schon im folgenden Jahre starben Abt Heinrich und sein Beschützer, der Bischof von Konstanz. Von ihrer Partei wurde ein neuer Abt gewählt in der Person des Rumo v. Ramstein, und als der Gegen- ') „Gotteshaus" war damals der gewöhnliche Name sür Kloster. -) Geschichte des Hauses Habsburg.
	        

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