Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1913) (13)

— 49 — Kontingent geleistet hat. Der Schützenzug bildete die Vorhut der Marschkolonne auf der Straße, Kavalleriepatrouillen rekognoszierten das Terrain seitwärts der Straße gegen den Ort und den Bahn- hof ohne etwas zu bemerken- Die Kolonne war bis auf Schuß- weite auf der Straße gegen das Dorf vorgerückt, als Mornhofen die zwei Geschütze unter Bedeckung der beiden Kavallerieabteilungen im Trab in den Ort vorschickte, welcher aber vorher nicht durch Infanterie regelrecht aufgeklärt d. h. durchsucht worden war. Kaum waren jedoch die Geschütze und deren Bedeckung in den Ort eingedrungen, als aus allen Häusern geschossen wurde und alle drei Abteilungen mit Zurücklassung eines Geschützes, dessen Bespannung zusammengeschossen worden war, retirieren mußten. Was sollte Artillerie und Kavallerie in einem besetzten Orte machen?! Letztere hätte allerdings, trotz der Schießerei, durch den Ort gegen den Bahnhof vorbrechen können, wo sie dem Feind durch Schwärmen den Rückzug gegen die Wäldchen abgeschnitten oder wenigstens erschwert hätte. Dazn hatte sie wahrscheinlich keinen Befehl und zu wenig Initiative. Als die ersten Schüsse fielen, 
entwickelte sich der erste Halb- zug des Kontingents, der unter meinem Kommando die Vorhut gebildet hatte, in Tirailleurlinie und rückte gegen den Ort vor, wurde aber durch die retirierende Kavallerie zurückgedrängt wobei ein Schütze durch , einen Hufschlag schwer verletzt wurde; ein anderer erhielt beim Vorrücken einen Streifschuß, der aber glück- licherweise den Leibriemen traf und dadurch abgelenkt wurde. Nach kurzem Rückzug aus dem Schußbereich 
sammelte sich dieser Halbzug wieder und erhielt den Befehl, sich rechts von der Straße zu entwickeln, die Weinberge zu durchstreifen und den Ort von der Höhe aus zu beschießen; der zweite Halbzug unter Kommando des Leutenants Rheinberger sollte links von der Straße die Felder durchstreifen und gegen ein Wäldchen vorrücken, aus 
welchem Schüsse gefallen waren. Den Hauptangriff ans das Dorf hatte das Hohen- zollernsche Bataillon auszusühren, die Nassauer blieben in Reserve. Der Gegner hielt aber nirgends ernstlich stand, sondern zog sich überall zurück. Die Verteidiger des Ortes flüchteten gegen den Bahnhof und ebenso eine Abteilung, welche den Friedhof be- setzt hatte, aber von der 3. Kompagnie Sigmaringer, Kommandant Oberleutnant Widmann, vertrieben wurde.
	        

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