Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1913) (13)

— 41 — stration des fürstlichen Besitzes die ritterlichen und politischen Agenden u. z. ohne Hilfsbeamten, nicht einmal einem Schreiber!. . . Zudem mußte er auch noch die Kontrolle über die Agenden des Rentmeisters ausüben! Der Rentmeister fand für den vertriebenen Langer einen Er- satz durch seinen Sohn David Rheinberger, der bis zu seinem Tode im fürstlichen Dienste blieb, mein Vater hatte — Niemanden- Als ich nach Beendigung des badischeu Feldzuges mit dem Kon- tingent als Leutnant am 11. September 1849 in Vaduz einrückte, versah ich aushilfsweise ohne Vergütung die Stelle als Schreiber bis ein Amtsschreiber eintreffen würde. Es kam aber keiner. — Von den fürstlichen Herrschaftsbeamten wollte Niemand in das übel verschrieene Land. Zufällig erst als ein Studienfreund meines Vaters, der fürstl. Hohenzollern-Hechingensche Geheime Rat von Frank zu Besuch kam und sich über diesen Znstand verwunderte, 
sand sich durch seine Vermittlung ein Praktikant in Sigmaringen, der nachmalige Landrichter Markus Keßler, der unter den damals wenig ver- lockenden Umständen als Amtsschreiber eintrat.*) Inzwischen war in Österreich die Konstitution ins Leben getreten und nach Frankfurt a. M. eine von allen deutschen Bundes- staaten — durch Volkswahl — zu beschickende gesetzgebende Ver- sammlung einberufen worden, wozu auch Liechtenstein einen Ab- geordneten zu eutsenden hatte. Die Volkswahl traf den Rektor der Kantonsschule in Chur Peter Kaiser, einen geborenen Liechten- steiner, der die Wahl annahm. Über die Volksbewegung damaliger Zeit 
kann ich hinweg- gehen, weil Dr- Franz Josef Kind in seiner Biographie P. Kaiser's (V. B. d. Jahrbuch) dieselbe schildert, nur 
möchte ich berichtigen, daß das Volksfest 1842 uicht aus der Schloßwiese, sondern auf dem Exerzier-und Schießplatz des Kontingents stattfand; und daß der Vorwurf, daß mein Vater der Bewegung „durchaus uicht grün" gewesen sei (Seite 29 V. Jahrb.) so zu 
verstehen ist, daß er keineswegs der konstitutionellen Verfassung prinzipiell abgeneigt war, sondern daß er überstürzten und unpraktischen Ideen abhold, der Ansicht war, man sollte sich mit der Zusicherung des Fürsten *) Er verehelichte sich später mit Anna Menzinger, einer Schwester des Verfassers dieser Notizen.
	        

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