Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1913) (13)

- 38 — quer vou einer Seite zur andern in riesig breitem Sandbette und bei Hochwasser große Landstücke mitreißend. Zur Abwehr baute man von beiden Seiten sogenannte „Schupfwuhre", kurze Sporne, die den Hauptstrom uach der entgegengesetzten Seite hinüber- leiteten, dort nicht selten Einbrüche erzeugten und daher zu unan- genehmen Verhandlungen führten. Dem sollte nun vertragsgemäß ein Ende gemacht und der Flußlauf auf ein bestimmtes Maß (400 Fuß) eingeengt werden. Die Schweiz besorgte das Technische d. h- ließ durch ihre Ingenieure — Lanica und später Hartmann — die Kvrrektiouslinie feststellen, welche dann in Wien akzeptiert wurde. Die Arbeiten „am Wuhr" oblagen den Gemeinden uud wurden von gewählten Wuhrmeisteru geleitet und beaufsichtiget. Die Oberaufsicht führte der Rentmeister Rheinberger, welcher sich nebenbei auch mit geometrischen Arbeiten beschäftigte, und in Er- manglung einer andern geeigneten 
Kraft sich freiwillig zu tech- nischen Arbeiten anbot und damit betraut wurde. Da aber die Rheinregulierung, sowie die Rüfenvorsorge, endlich die ausgedehnte» Waldungen nach dem Tode Jenni's eine technisch geschulte Kraft nötig machten, wurde vom Fürsten ein Herrschaftsbeamter Namens Groß mit dem Titel Waldbereiter nach Vaduz gesandt und angestellt- Im Jahre 1842 kam Fürst Alois, der nach dem Tode seines Vaters Johann I. im April 1836 die Regierung angetreten hatte, zum erstenmal nach Vaduz und nahm bei meinem Vater Absteige- quartier. Er verweilte zwar nur kurze Zeit (etwa 8 Tage) in seinem Land, besichtigte aber die obere und die untere Landschaft, die Wuhrbauten u. s. w. sehr eingehend und wurde bei dieser Ge- legenheit auch auf die Übelstände — Kanzlei- und Beamten- mangel — aufmerksam gemacht, denen er tunlichst abzuhelfen in Aussicht nahm. Es kamen auch uoch zwei Hofkanzleibcamte von Wien, der Wirtschaftsrat Max Kraupa und der Hofsekretär Kajetan Maier, um sich genauer über die Landesverhältnisse zu informieren. Welche Hindernisse obwalteten, daß die mißlichen Kanzlei- verhältnisse nicht sosort geändert 
wurden, ist mir nicht bekannt; dagegen wurden die Beamtenverhältnisse dadurch gebessert, daß ein Kanzlist Namens Langer nach Vaduz kam, der dem Rent-
	        

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