Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1911) (11)

— 158 - daß die gänzlich verarmten Sarganser Grafen nie in den Fall kommen werden, die auf Vaduz lastende Pfandsumme zu entrichten, um so weniger, als der Bischof durch wiederholte neue Anleihen bei seinen Stiefbrüdern diese Pfandsumme noch beständig erhöhte. Vorübergehend schien die brandisische Herrschaft rechts des Rheins ins Wanken zu geraten, als die Appenzeller nach ihrem Siege am Stoß über Herzog Friedrich IV. von Österreich 1405 den Rhein überschritten, das Vorarlberg eroberten, die dortigen Herren verjagten und mit deren Untertanen den großen Vvlks- bund „ob dem See" eingingen. Doch die Niederlage der Appen- zeller 1408 bei Bregenz machte dieser Herrlichkeit ein jähes Ende und die vertriebenen Adeligen kehrten wieder in ihre Besitzungen zurück. 1416, in seinem Todesjahre, verkaufte Bischof Hartmann von Chur an seinen Stiefbruder Wolfhart — Ulrich Türing war gestorben — auch noch seinen Anteil an der Herrschaft Schellenberg oder Eschnerberg, also die nördliche Ecke des jetzigen Fürstentums Liechtenstein, im Winkel zwischen Rhein und dem Mündungsgebiet der Feldkircher Jll. Zwei Jahre später folgte Wolfhart IV. von Brandis dem Stiefbruder im Tode uach. Seiu großer, reicher, aber weithin verstreuter Besitz — also die alte Stammesherrschaft Brandis im Emmental, fast das ganze Weißenburgcr Erbe im Berner Ober- land uud im Osten die Herrschaften Vaduz, halb Schellenberg nnd Blumenegg — fiel nun an seinen einzigen Sohn, der wie sein Vater auch Wolfhart hieß.. Dieser Wolfhart V. von Brandis. 
1418-1456, ist wohl die politisch bedeutendste Gestalt unter den Freiherren von Brandis weltlichen Standes, Durch seine Heirat mit Verena, der Tochter des Grafen Albrecht III. von Werdenberg - Bludenz, trat er in verwandtschaftliche Beziehungen zum Grafen Friedrich VII. von Toggenburg. War doch Verena die Tochter eines Mutter- bruders des Grafen Friedrich. Dieser mächtigste Herr im Gebiet der heutigen deutschen Schweiz besaß das Toggenburg, Uznach, die obere March, Maieufeld, das Prütigau, Davos, Churwaldeu ?c. als Eigen und die Herrschaften Sargans, Gaster, Rheintal und Feldkirch als Pfand von Österreich. Als nun Friedrich von Toggenbnrg am 30. April 1436 als letzter seines Geschlechtes starb, ohne ein Testament zu hinter-
	        

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