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Werner 1-, der von 1250 bis 1280, und von seinem Enkel Turing I> zu sagen, der von 1280—1324 in den Urkunden erscheint. Dieser
Türing 1. gelangte auch in den Besitz der Vogtei über das Frauenkloster Rüegsau, das einen Kilometer nördlich von der Burg Brandis lag; dagegen verfeindete
er sich dermaßen mit dem Kloster Trüb, daß der Abt nnd Konvent dieses Stiftes die Reliquien des HI. Krenzes vor dem gefährlichen Vogte nach der Stadt Bern in Sicherheit brachten und daß der deutsche König
Albrecht 1. sich veranlaßt sah, das Gotteshaus dem besonderen Schlitze der Stadt Bern anzuempfehlen. Einige Jahre später scheint Ritter Türing von Brandis durch seinen Verwandten, den Juuker Rudolf von Balm, und vielleickit auch dnrch einen zweiten Bruder, namens Mangold, in jene Adcls- verschwörnug gegen das Reichsoberhaupt verstrickt worden zu sein, die
am 1- Mai 1308 zur Ermordung Köuig Albrechts führte. Zwar war Türing an der Mordtat selbst nicht beteiligt. Trotz' dem sollte auch er,
wie so viele seiner Staudesgenossen, von der Blutrache getroffen werden. Das Haus Österreich wollte die Gelegenheit, da die weitverzweigte Verwandtschaft der Königs- mörder
ihm so manches Opfer darbot, benützen, um einen alten Plan der habsburgischeu Dynastie ins Werk zu setzen: die Grün- dung eines zusammenhängenden erblichen Fürstentums in den obern Landen. Diesen Absichten
stellten sich jedoch nicht bloß das mächtige Bern und die vielen mit ihm verbündeten Städte entgegen, sondern auch der freie Adel, der diesmal mit den bürgerlichen Gemeinwesen Hand in Hand ging. Türing von Brandis verlor die Burg Spiez samt den dazu gehörigen Leuten und Gütern, die er von Österreich zu Lehen gehabt; dagegen konnte
er sich in seinen emmentalischen Besitzungen behaupten. Er endete seine wechselvolle politische Laufbahn mit einer großen Schenkung an die Kirche von Lützelflüh. Ein Bruder Türings I. muß jener Herr Mangold von, Brandis gewesen sein, dessen Jahrzeit die Dentschritter zu Hitz- kirch gleichzeitig mit derjenigen seiner Gemahlin Margarets von Nellenbnrg je
am 15. April feierten. Merkwürdigerweise wird er in den Urkunden nie genannt. Und doch war er der Vater einer zahlreichen Familie, während von Nachkommen Türings I.