200 JAHRE GRUNDBUCH
(1809-2009)
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Das Grundbuch - gestern
und heute
BERND HAMMERMANN
EINLEITUNG
Mittels des Grundbuchpatents von 1809 wurde vor
200 Jahren das Grundbuch im Fürstentum Liech
tenstein eingeführt. Als Beweggründe zur Einfüh
rung des Grundbuchs stand die Sicherung des Pri
vatbesitzes, die genaue Regelung der Marken, die
Revision der Kapitalbriefe sowie die genaue Auf
zeichnung der Hypothekarschulden im Vorder
grund. 1 Damit sind bereits auch ein grösserer Teil
der Aufgaben umschrieben, welche ein Grundbuch
zu erfüllen hat. Dieser Aufgabenkatalog hat sich
vom Grundbuchpatent vom 1. Januar 1809, ergänzt
durch die sachenrechtlichen Bestimmungen des re
zipierten österreichischen Allgemeinen Bürgerli
chen Gesetzbuchs (ABGB) von 1812 in Liechtenstein
bis zur Verabschiedung des Landesgesetzblatts
1923 Nr. 4 mit dem Titel «Liechtensteinisches Zivil
gesetzbuch - Sachenrecht» nicht wesentlich geän
dert. Mit dem neuen Sachenrecht, Vorlage war das
Sachenrecht des Schweizerischen Zivilgesetzbuchs
von 1907 mit ganz geringen Änderungen und Er
gänzungen, erfolgte im Sachenrecht der Bruch mit
der österreichischen Rechtstradition und die Hin
wendung zum Schweizer Recht. 2
AUFGABE DES GRUNDBUCHS
In Art. 521 des liechtensteinischen Sachenrechts
von 1922 (SR) 3 wird festgehalten, dass über die
Rechte an Grundstücken ein Grundbuch geführt
wird, welches nach Gemeinden zu unterteilen ist.
Demzufolge handelt es sich beim Grundbuch um
nichts anderes als ein Buch, das über die Rechte an
einem Grundstück Auskunft gibt. Dieses System be
dingt, dass sowohl die Begründung wie auch Über
tragung dinglicher Rechte an Grundstücken durch
die Eintragung in ein besonderes staatliches Regis-
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Im Jahr 1889 wurde Josef
Hartmann zum neuen
Grundbuchführer ernannt.
Das Dokument belegt sei
nen Diensteid, mit wel
chem er Treue dem Lan
desfürsten, Gehorsam ge
genüber den Gesetzen und
«Beobachtung der Landes
verfassung» schwor.
1) Malin, S. 109.
2) Frömmelt, S. 31 f.
3) LGB1. 1923/4 idgF LGBL 2008 Nr. 139.