HISTORISCHER VEREIN FÜR DAS FÜRSTENTUM
LIECHTENSTEIN 2009
243
Liechtensteinisches
Urkundenbuch
TÄTIGKEITSBERICHT 2009
ALLGEMEINES
Mit dem vom Landtag auf Antrag der Regierung am
27. November 2003 genehmigten Verpflichtungs
kredit zur Fortführung des Liechtensteinischen Ur
kundenbuchs (LUB) wurde eine kontinuierliche Wei
terarbeit an diesem Grundlagenwerk für die Ge
schichtsforschung bis zum Juni 2010 gesichert und
der Einbezug der in ausländischen Archiven liegen
den, für Liechtenstein relevanten Schriftzeugnisse
in das LUB ermöglicht.
Die Arbeiten an diesem für die Erforschung der
mittelalterlichen Landesgeschichte grundlegenden
Quellenwerk wurde mit einem 50 Prozent betragen
den Pensum fortgeführt. Der in Bearbeitung stehen
de erste Band des zweiten Teils des Liechten
steinischen Urkundenbuchs [LUB II/l] wird die
Schriftzeugnisse für die Herrschaftszeit der Freiher
ren von Brandis (1417-1510) umfassen.
Im Berichtsjahr konzentrierten sich die Arbeiten
am LUB zunächst auf die Transkriptionsarbeiten
des umfangreichen Urkundenbestandes im Stadtar
chiv Maienfeld. Der hier Vorgefundene Quellenbe
stand ist vor allem im Hinblick auf die seit 143 7 über
die Herrschaft Maienfeld sich erstreckende Famili
enherrschaft der Freiherren von Brandis auch für
die liechtensteinische Landesgeschichte von grosser
Bedeutung. Insgesamt konnten im Laufe der ersten
Jahreshälfte 35 Urkunden transkribiert werden. In
der zweiten Jahreshälfte wurden die Editionsarbei
ten für diese Urkunden zwar weit vorangetrieben,
konnten allerdings noch nicht, wie eigentlich er
hofft, abgeschlossen werden. Es muss an dieser
Stelle einmal mehr festgehalten werden, dass eine
einigermassen verlässliche Abschätzung des Zeit
aufwands für die Urkundenbearbeitung ein äusserst
schwieriges Unterfangen bleibt.
LUB II DIGITAL-PROJEKT
Die Arbeiten an dem im Internet zur Verfügung ge
stellten digitalen Urkundenbuch sind naturgemäss
mit einem nicht unerheblichen Arbeitsaufwand ver
bunden. Gilt es doch, die fertig bearbeiteten Urkun
den mit Editionstext und Abbildung dem interes
sierten Benutzer so schnell als möglich im Netz zur
Verfügung zu stellen. Das Personen-, Orts- und
Sachregister konnte ä jour gehalten werden, sodass
eine angemessene Erschliessung der im bearbeite
ten Urkundenbestand überlieferten Informationen
gewährleistet wird.
Anhand von zur Zeit insgesamt 370 Orts- und
774 Personennamen sowie 1549 Sachwörtern und
deren zahlreichen Belegstellen kann der Besucher
der Online-Version des LUB diese Informationsfülle
abfragen. Damit stellt das LUB Digital-Projekt zwei
fellos ein wichtiges Instrument der historischen For
schung zur Verfügung, was den damit verbundenen
zeitlichen Aufwand nach Ansicht des Bearbeiters
auch künftig rechtfertigt, um die bearbeiteten Ur
kunden so schnell als möglich einsehen zu können.
ARBEITSSTAND
Nach Abschluss der Transkriptionsarbeiten der
schliesslich für die Aufnahme ins LUB ausgewählten
35 Urkunden aus dem Stadtarchiv Maienfeld an
hand der beim ersten Archivbesuch gemachten di
gitalen Urkundenfotografien galt es, die erstellten
Transkriptionen bei einem zweiten Besuch im Stadt
archiv Maienfeld einer abschliessenden Überprü
fung an den Original-Urkunden zu unterziehen. An
schliessend konnte mit den Editionsarbeiten an die
sem Urkundenbestand begonnen werden. Bis zum
Ende des Berichtsjahrs konnten 13 Urkunden voll
ständig bearbeitet und für die Publikation im LUB II
Digital-Projekt aufbereitet, d. h. insbesondere die
zeitaufwändigen Registerarbeiten erledigt werden.
Des Weiteren wurde die noch ausstehende Überprü
fung zweier Urkunden aus den Gemeindearchiven
Mauren und Ruggell erledigt. Schliesslich mussten
die während der Arbeit gewonnenen neuen Er
kenntnisse in die verschiedenen Datenbanken und
Verzeichnisse (Quellen- und Registerdatenbank, Re
gesten-, Quellen- und Literaturverzeichnis) eingear
beitet werden, sodass diese ä jour gehalten werden
konnten.