Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2010) (109)

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ter Hugo II. begründete die Heiligenberger Linie und 
erhielt den Stammsitz Werdenberg mit den Kirch 
spielen Buchs und Grabs, die Stadt Bludenz und die 
Klostervogtei St. Johann im Thurtal. 1289 trat Ru 
dolf II. als Schwiegersohn des Markgrafen Heinrich 
von Burgau auf, dessen Tochter Adelheid 1291 eine 
Mühle aus ihrem Frauengut bei Ulm mit der Zustim 
mung ihres Sarganser Ehemannes verkaufte. 1301 4 
verkaufte Rudolf II. zwei Höfe aus der Ulmer Mitgift 
ohne das Einverständnis seiner Ehefrau, was den 
Tod Adelheids von Burgau vermuten lässt. Die Söh 
ne Heinrich und Rudolf III. verzichteten 1307 und 
1308 5 auf Erbrechte an Gütern, die ihr Burgauer 
Grossvater dem Kloster Kaisheim bei Donauwörth 
geschenkt hatte. Beide Brüder müssen volljährig ge 
wesen sein, denn sie vertraten auch ihren Vater bei 
Güterübertragungen in Churrätien. Heinrich war 
1308 ein Zeuge für die Ritter von Bärenburg vor den 
Freiherren Donat von Vaz und Heinrich Brun von 
Rhäzüns. Rudolf III. (comes iunior) kann schon 
1305 6 als erster Zeuge für das Kloster Pfäfers nicht 
mehr unmündig gewesen sein, obwohl auch sein 
Lehrer oder Erzieher (pedagogus dominiR. comitis) 
unter den Zeugen erscheint. 
Heinrich war mit Agnes von Württemberg verhei 
ratet, deren Vater Eberhard 1298 und 1299 7 mit Ru 
dolf II. am Hof König Albrechts in Nürnberg auftrat. 
Zwar wird er erst 1317 und 1322 8 als Württember- 
ger Schwiegersohn bezeichnet, doch muss die Hei 
rat schon um 1305 stattgefunden haben, denn 1322 
wurde seine Tochter Adelheid mit Ulrich von Matsch 
verheiratet, 1329 9 sein Sohn Ulrich (filium H. de 
Santgans comitis) als Churer Domherr ordiniert. Ul 
rich, den späteren Abt des Klosters Salem, führte bei 
der Ordination sein Sarganser Vetter Rudolf IV. in 
die Kathedrale Chur. Heinrich begründete die 
schwäbische Sarganser Linie und erscheint in Chur 
rätien zum letzten Mal 1313 10 mit seinem Vater auf 
der Burg Sargans als Zeuge der Herren von Schel 
lenberg und von Aspermont. Auf die Ehefrau seines 
Bruders Rudolf III. gibt es nur einen einzigen - aller 
dings sehr vagen-Hinweis: Zum Januar 1308 11 ver 
zeichnet das Rechnungsbuch der Grafen von Tirol 
Ausgaben im Inntal für «Leute des Grafen von Sar 
gans» und für eine «Gräfin von Werdenberg». Weil 
sich auch die Sarganser nach Werdenberg nannten, 
kann es sich bei dieser Werdenbergerin um eine 
Gräfin von Sargans gehandelt haben, die von ihren 
Gefolgsleuten begleitet war. Als Ehemann einer 
sonst unbekannten Sarganser Gräfin mit möglichen 
Wurzeln im Etsch- oder Inntal kommt nur Rudolf III. 
in Frage. 
Dass Rudolf III. verheiratet war, belegt seine 
Tochter Margareta: Sie war 1326 12 die kinderlose 
Witwe des Grafen Berthold von Graisbach und er 
hielt nach dessen Tod ihre Morgengabe und eine 
Abfindung von 480 Pfund Haller. Damit wurden 
auch Ansprüche ihrer Werdenberger und Sarganser 
Verwandten abgegolten, nämlich ihrer «Brüder 
Heinrich, Hartmann, Rudolf, Albrecht und Hugo». 
Margareta heiratete in zweiter Ehe den Grafen Ul 
rich von Pfannberg und wird um 1345 13 als «Tochter 
des Grafen Rudolf von Sargans» und Mutter von 
Kindern «beiderlei Geschlechtes» erwähnt. Wenn 
sie um 1330 noch Mutter wurde, kann nicht mehr 
Rudolf II., sondern muss Rudolf III. ihr Vater gewe 
sen sein. Dies bestätigte ihr Pfannberger Ehemann, 
als er 1348 14 Rudolf IV. von Sargans seinen Schwa 
ger nannte. Margareta dürfte also mit ihren Brüdern 
Hartmann und Rudolf IV. um 1305 geboren sein; die 
1326 genannten anderen «Brüder» waren ihr Onkel 
Heinrich von Sargans und ihre Vettern Hugo III. und 
Albrecht I. von Werdenberg. 
1322 15 verpfändete Rudolf II. seine Herrschaft 
Vaduz an Vogt Ulrich von Matsch: Burg, Bauhof, 
Baumgarten und Mühle in Vaduz und die Eigenleute 
in Vaduz und Triesen für 400 Silbermark, die Leute 
von Balzers, Mäls, Eschen und zehn Saum Wein aus 
dem Vaduzer Weingarten für 300 Mark. Die zweite 
Verpfändung betraf die Mitgift seiner Enkelin (ze 
unsers sons tochter) Adelheid, der Tochter seines äl 
teren Sohnes Heinrich. Offenbar konnten die Sar 
ganser Grafen die 300 Mark nicht aufbringen, denn 
der Matscher Ehemann erhielt eine jährliche Zah 
lung von 30 Mark oder zehn Prozent, dem üblichen 
Zinssatz für Pfandschulden. 1327 16 verpfändeten 
Heinrich und Hartmann weitere zwölf Saum Wein 
aus Vaduz für 60 Mark an Ulrich von Matsch. Dieser 
letzte gemeinsame Auftritt der beiden Sarganser Li 
nien in einer Sarganser Angelegenheit fand in Bre-
	        

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