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Ende der Volkshochschule
Schaan 1967
- Im darauf folgenden Jahr gelangte das Liechten
steinische Bildungswerk wieder an den Gemein
derat mit dem analogen Ersuchen für ein Gast
spiel der «Kern Buam» am 18. Oktober 1964. Mit
Rücksicht darauf, «dass am gleichen Abend in
der Linde ein Vortrag der Volkshochschule statt
findet», wurde das Gesuch abgelehnt. 70
Das Liechtensteinische Bildungswerk hatte nebst
Unterhaltungsabenden aber auch religiöse Vorträge
angeboten, von denen manche thematisch ebenso
in das Programm der Volkshochschule gepasst hät
ten. 71 Es bestand somit auch eine starke inhaltliche
Konkurrenz, fallweise sogar eine Rivalität. Trotz
dem gelangte das Liechtensteinische Bildungswerk
an Pfarrer Tschuor mit der Bitte, zum Beispiel den
Vaduzer Marktplatzauftritt von Pater Leppich und
den Vortrag zum Thema «Beichten leicht gemacht»
(siehe Fussnote 71) in der Sonntagsmesse zu ver
kündigen. 72 Der Schwung dieses Bildungswerks
hatte allerdings relativ früh abgenommen: Ab 1967
ist von ihm in den Zeitungen nichts mehr zu lesen.
Acht Jahre nach Beginn der Volkshochschule Schaan
schrieb ihr Leiter Johannes Tschuor: «Man darf ohne
Überheblichkeit feststellen, dass die Volkshochschu
le Schaan für das geistige Leben in Liechtenstein das
Ihre tut und wie zu hoffen ist, durch die Erfahrung
belehrt, immer noch besser tun wird.» 73 Mehr als vier
Jahrzehnte danach wurden diese Einschätzung und
die Erfüllung der damaligen Hoffnung bestätigt und
im Positiven noch übertroffen. Graham Martin war
tet mit einem beachtlichen Kompliment auf: «Die
Volkshochschule Schaan blühte zwei Jahrzehnte
lang als einer der Hauptträger kultureller Tätigkeit
im Fürstentum.» 74 Deckungsgleich heisst es zur Ge
schichte der Erwachsenenbildung in Liechtenstein,
dass die Volkshochschule Schaan «im Bereich Er
wachsenenbildung in den 1950er und 1960er Jah
ren Pionierarbeit geleistet» hat. 75
STILL AUSGELAUFEN!
Und doch: Am Ende des 19. Wintersemesters
1966/67, nachdem Pfarrer Tschuor am 19. März
1967 den letzten Vortrag gehalten hatte, scheint die
Volkshochschule Schaan still ausgelaufen zu sein. Zu
mindest stiess ich bei der zügigen Durchsicht des «In
Christo» bis zur Ausgabe vom 27. Dezember 1969
und der Ausgaben von «Vaterland» und «Volksblatt»
bis Ende des Jahres 1967 weder auf einen entspre
chenden Vermerk noch auf einen Leserbrief.
In den Beiträgen zur Geschichte der Pfarrei
Schaan-Planken 76 ist auch nicht mehr zu erfahren;
es steht dort - in gewisser Abweichung zu einigen
der im Quellen- und Literaturverzeichnis angegebe
nen Titel - geschrieben: «Pfarrer Tschuor gründete
im Dezember 1948 zusammen mit der Lehrerschaft
von Schaan die Volkshochschule Schaan, das erste
Erwachsenen-Bildungswerk in Liechtenstein. Mitte
der Sechzigerjahre stellte sie ihren Betrieb ein.»
Graham Martin und die Verfasserin der Gedenk
schrift Tschuor nennen übereinstimmend 1967 als
das Jahr des Endes der Volkshochschule. 77
Das Programm des 19. und gleichzeitig letzten Se
mesters war von der üblichen Dichte. Der Leiter ver
weist in der Begrüssung zum Eröffnungsvortrag vom