Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2010) (109)

VOLKSHOCHSCHULE SCHAAN 1948 BIS 1967 
GEORG SCHIERSCHER 
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dernd zu beeinflussen. ... Um unnötige Kollisionen 
mit andern Veranstaltern von vornherein zu ver 
meiden, hat das Liechtensteinische Bildungswerk 
durchwegs einen Wochentag, und zwar vornehm 
lich den Freitagabend für seine Veranstaltungen ge 
wählt.» 60 61 62 63 64 
Wie aus einem Brief von Pfarrer Tschuor an Dr. 
Raoul Henrik Strand vom 2. März 1959 und aus ei 
nem Zeitungsbeitrag unter dem Kürzel Dr. W.W. 65 
sowie der namentlichen Erwähnung im Bericht zum 
«Rezitationsabend Oskar Werner» 66 hervorgeht, 
stand Dr. phil. Werner Walser (* 1925), Schaan, zu 
mindest 1959 bis anfangs 1961 noch der Volkshoch 
schule Schaan nahe. Wie er mir am 9. Juni 2009 
sagte, kam es zwischen ihm und Pfarrer Tschuor zu 
einer Verstimmung, die dann zur geschilderten 
Neugründung führte. 
FÜLLE VON VERANSTALTUNGEN 
Auch wenn jede Neugründung eines Bildungswerks 
sich als Ergänzung zu ähnlichen Institutionen ver 
standen wissen wollte, so waren Terminkollisionen 
und gegenseitige inhaltliche Konkurrenzierung 
praktisch doch unvermeidbar. Die Veranstaltungs 
kalender waren dicht bepackt mit Veranstaltungen 
von vielerlei Organisationen. Es überrascht nicht, 
dass damals in Zeitungsberichten zu Bildungsanläs 
sen wiederholt zum Beispiel die «Kollision von Ver 
anstaltungen» 67 oder die «Fülle von Veranstaltun 
gen» 68 beklagt wurde. 
Besonders starke Konkurrenz erwuchs der 
Volkshochschule Schaan durch das Liechtensteini 
sche Bildungswerk Schaan-Vaduz; dieses führte 
nach eigenen Angaben am 4. Mai 1962 - wenige 
Monate nach seiner Gründung - schon seine 18. 
Veranstaltung durch. Dass es dadurch allein schon 
zu terminlichen Bedrängnissen kam, zeigen die fol 
genden zwei Beispiele: 
- Der Schaaner Gemeinderat hatte sich mit einem 
Gesuch des Liechtensteinischen Bildungswerks 
um Überlassung des Rathaussaales für ein Kon 
zert der «Kern Buam» am Fasnachtdienstag 
(26. Februar) 1963 zu befassen. Er lehnte es «mit 
Rücksicht darauf, dass dies einen gewissen Af 
front gegen die Volkshochschule Schaan bilden 
würde», ab. 69 
60) Liechtensteinisches Landesarchiv, RF 297/82, Brief vom 29. Sep 
tember 1966. 
61) Liechtensteinisches Landesarchiv, RF 297/82, Brief vom 14. Ok 
tober 1966 an die Fürstliche Regierung. 
62) Im «Katholisches Bildungswerk Liechtensteiner Unterland. Zur 
Eröffnung am 5. November 1961». «Volksblatt», 4. November 1961. 
Das erste Semesterprogramm beinhaltete folgende Vorträge: « <Die 
Weltlage - und wir> (Pfr. Dr. Joseph Ehret, Basel); <Chartres, Kathe 
drale des Abendlandes) (Dr. Nyssen, Köln); Afrika, ein Kontinent im 
Umbruch) (George Dlamini, Neger aus Südafrika); <Das kommende 
Konzil) (Dr. Hall, Dozent in Konstanz); <Zukunft der 600 Millionen 
Chinesen) (Pater Ti-Kang, Chinese aus Nord-China)». In: «Katholi 
sches Bildungswerk Liechtensteiner Unterland. Zur Eröffnung am 
5. November 1961». «Vaterland», 4. November 1961. 
63) «Liechtensteinisches Bildungswerk Schaan-Vaduz (Fürstentum 
Liechtenstein) - Verein für Erwachsenenbildung e. V.» Es nannte 
sich in der Öffentlichkeit kurz «Liechtensteinisches Bildungswerk». 
64) In: «Liechtensteinisches Bildungswerk - eine neue Bildungsinsti 
tution im Dienste der Erwachsenenbildung». «Volksblatt», 
23. September 1961, «Vaterland», 30. September 1961. 
65) In: «Volkshochschule Schaan - eine Stätte der Volksbildung auf 
dem Lande». «Vaterland», 15. Oktober 1960. 
66) «Vaterland», 4. Januar 1961. 
67) In: Bericht «Kath. Bildungswerk Liechtensteiner Unterland» zum 
zweiten Vortrag. «Vaterland», 2. Dezember 1961. 
68) In: Bericht «Anton Zischka: Asiens Wilder Westen» zum 7. Vor 
trag aus dem Programm des Liechtensteinischen Bildungswerks. 
«Volksblatt», 9. Dezember 1961. 
69) Gemeindearchiv Schaan, Protokoll über die Gemeinderatssitzung 
vom 21. Februar 1963. Das Konzert kam dann am 20. Juni 1963 in 
Triesen zur Aufführung. «Vaterland», 16. Juni 1963, Inseratenteil.
	        

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