ZUM GEDENKEN
DIE FRÜHEN JAHRE
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Mit Karl Hartmann starb am 5. Februar 2009 eine
Persönlichkeit, die mit der Leitung des Bauamtes
über drei Jahrzehnte das bauliche und verkehrspo
litische Geschehen des Landes prägte. In seiner stil
len und bescheidenen Art hat er zum öffentlichen
Wohle des Landes massgeblich beigetragen. Er leb
te und wirkte in einer Zeit des ausgeprägten Wan
dels, der Liechtenstein von einem landwirtschaftli
chen Land in ein wohlhabendes Industrie- und
Dienstleistungszentrum führte. Anspruch der Ge
sellschaft und zunehmender Wohlstand stellten
hohe Anforderungen an die Bauamtsleitung. Ver
kehr und Bautätigkeit verlangten ihren Tribut in
den Dörfern und in der Landschaft.
Karl Hartmann wurde am 28. Dezember 1921 in
Vaduz geboren und wuchs zusammen mit fünf Ge
schwistern auf. Nach der Matura begann er an der
Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in
Zürich das Studium des Bauwesens, das er 1948 mit
dem Diplom eines Bauingenieurs ETH erfolgreich
abschloss. Er arbeitete vorerst beim Bund in Bern
und wechselte anschliessend in das Kantonale Tief
bauamt nach Obwalden. 1955 bestellte ihn die Re
gierung in der Nachfolge von Baurat Josef Vogt zum
neuen Leiter des Bauamtes, das er bis zu seiner Pen
sionierung im Jahre 1986 als Amtsvorstand führte.
DIE ARBEIT IM HISTORISCHEN VEREIN
Bereits 1957 wurde Karl Hartmann in den Vorstand
des Historischen Vereines gewählt, dem er als
Schriftführer bis zu seinem Austritt im Jahre 1986,
dem Jahr seiner Pensionierung, angehörte. In Aner
kennung seiner Verdienste um den Historischen
Verein erhielt Karl Hartmann 1986 die Ehrenmit
gliedschaft verliehen. Im Vorstand des Historischen
Vereines konnte Karl Hartmann sein vielseitiges
kulturhistorisches und fachliches Wissen als Bauin
genieur einbringen. Das 1954 im Obergeschoss des
damals neu erstellten Gebäudes der Liechtensteini
schen Landesbank eingerichtete Landesmuseum
musste 1967 aus Platzgründen weichen. Der Vor
stand suchte zusammen mit der Regierung nach Er
satzlösungen. Der Kauf des historischen Gebäudes
des ehemaligen Zoll- und Gasthauses zum «Adler»,
des späteren Regierungsgebäudes unmittelbar nörd
lich des Verweserhauses, eröffnete dem Histori
schen Verein und damit dem Liechtensteinischen
Landesmuseum neue Perspektiven. Nach umfang
reichen Renovationsarbeiten konnte in diesem
Haus am 15. April 1972 das neue Landesmuseum
eröffnet werden. Karl Hartmann war Mitglied der
Baukommission und begleitete den ausführenden
Architekten Hans Rheinberger bei seinen Renovati
onsarbeiten.