Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2010) (109)

«EIER-, MILCH- UND SEIFENPUNKTE, ANBAU 
PFLICHT UND EINMACHKURS» / PETER GEIGER 
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Obligatorisch verpflichtete 
Landdienst-Jünglinge 
wetzen die Sensen, bei 
Schaan. 
Ein 1941 begonnener «Landdienst» für die 17- 
und 18-Jährigen kam noch nicht recht zum Tragen. 
Auf den Frühling 1942 hin beschloss der Landtag ei 
nen obligatorischen landwirtschaftlichen «Arbeits 
dienst» von einem halben Jahr. Verpflichtet waren 
für das Jahr 1942 alle Jünglinge des Jahrgangs 
1925, dazu aus den Jahrgängen 1924 und 1923 
jene, welche 1941 den Arbeitsdienst ohne Dispens 
verpasst hatten. 1943 liess Regierungschef-Stellver 
treter Vogt 13 säumige Burschen stracks polizeilich 
vorführen und unmittelbar den Bauern zuweisen. 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 
Landdienstpflichtig waren jährlich jeweils rund 
100 Jünglinge. Jungfrauen waren dem Landdienst 
nicht unterstellt. Der Landdienst blieb bis und mit 
1946 bestehen, letztmals für den Jahrgangs 1929. 79 
Als 2008 der Autor beim Historischen Verein öffent 
lich zum Thema referierte und in den Saal fragte, ob 
etwa unter den Zuhörern ehemalige Landdienst- 
Jünglinge wären, meldete sich spontan Dr. Georg 
Malin aus Mauren, Jahrgang 1926. Ein solcher 
Landdienst-Jüngling war auch William Hoop aus 
Eschen, geboren 1927. Er hatte 1944, als er Lehr 
ling in der Presta war, von März bis Oktober den 
Landdienst zu erfüllen, bei einem Bauern in Ruggell. 
Später heiratete er dessen Tochter. 80 
FLÄCHEN UND ERTRÄGE 
Zeigte der Mehranbau in Liechtenstein Wirkung? 
Die Entwicklung von Flächen und Erträgen geben 
Antworten. Aus statistischen Angaben in den Re 
chenschaftsberichten der Regierung und aus an 
dern Quellen hat der Autor die folgenden Berech 
nungen angestellt und zur Veranschaulichung die 
Graphiken gezeichnet. 81 
Die liechtensteinische Ackerfläche wurde in den 
Kriegsjahren in der Tat sehr stark ausgeweitet, ins 
gesamt von 781 Hektaren 1939 auf 1 343 Hektaren 
1945, also um 72 Prozent. Die grössten Erweiterun 
gen wurden 1941 und 1943 erzielt. 1945 war der 
Höchststand erreicht. Bis 1950 nahm die Ackerflä- 
69) Rechenschaftsbericht 1941, S. 64. 
70) Ebenda. 
71) LLA RF 207/58. 
72) Regierung (Dr. Alois Vogt) an die Gemeinden, September 1942, 
LLA RF 209/10. 
73) LLA RF 215/24. - Verordnung betr. Mehranbau vom 17. März 
1943, LGB1. 7/1943. 
74) Regierungs-«Aufruf an alle Pflanzer» (Dr. Hoop), o. D. [Ende 
März 1943], LLA RF 215/24. 
75) LLA RF 215/24. 
76) Die Schweizerische Kriegswirtschaft, S. 553-562. 
77) Rechenschaftsbericht 1941, S. 65. 
78) LLA RF 215/60. 
79) Rechenschaftsberichte 1942 ff., jeweils «Landwirtschaft». 
80) Zeitzeugen-Interview mit William Hoop, Eschen, geführt von 
Peter Geiger, 30. Juni 2009. 
81) Eigene Berechnung aus den Angaben in den Rechenschaftsbe 
richten 1939 bis 1950. - Für 1941 gibt der Rechenschaftsbericht 
1941 keine Angaben, daher für 1941 eigene Berechnung aus einer 
Zusammenstellung «Liechtenstein, Land- und forstwirtschaftliches 
Einkommen 1941-1943» und aus einem Bericht von Hans Hofer 
vom 25. Februar 1942, LLA RF 215/20. - Hektarzahlen nach: 
Rechenschaftsbericht 1950.
	        

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