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LEBENSMITTELKARTEN
SRitgeteilt
»on Per
(ie^tenfteinifden ^reisfiontroDfteUe.
Sic liecijtenfieimfcfje Spreiöiontrottfteile, im (Jtn-
oerne^men mii Per Seition ßeben&nittelfmnbel, gibt
fjiemit im nacijfteijenben eine neue ^reiöiiffe über bie
mici)tigffen Eebenömittei, ttne biefe in ben liedRcnftei*
nifcf)cn £eben^mitteigef(i)äfien eri>äiflid^ ftnb, mit
< 2öiriung ab 1. ‘Sluguft 1940 befannt:
'JeinfriftailjucEer
Töürfdjucfer
Tßürfeljucier (^aiet)
®d)ter Ö3ienenI)onig
Äörnli
Spaghetti
‘Sibeii
QSanbnubein
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Äaferfiocfen
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ir £№ Sitte tet ftatfcniecm
Sae (¿ibgcn. ^riegsernätjrimfl&amt teilt mit,
imfe midi einer Sauer ocm natjegu neun 3di)ten
bie Sebenemittelrationierung auf ben 1. 3ult
1948 o o 11 ft ä n b i g oufgeljoben roirii.
Stuf bicfen 3 e itpunht fallen fämtlidie nod) be=
ftel)cnben tRationierungsoorfd)riften bat)in. Sie
Öebcnemittel, öie bisher nod) eouponpf!id)tig
mären, nnmlid) Speifefette uuö Speifcöle,
Söfeijl unb 3icis, Rönnen oon biefem Sage an
frei bezogen roerben.
Lebensmittel-Preiskontrol
le, Liechtensteiner Vater
land, 3. Juli 1940.
Eine sehnlich erwartete
Nachricht, Liechtensteiner
Volksblatt, 1. Juli 1948.
Wie funktionierte das System? Für rationierte Le
bensmittel gab es Rationierungskarten mit abtrenn
baren Coupons. Die «Lebensmittelkarte» («LK»)
wurde jeweils pro Person für einen Monat bei der
Gemeindekriegswirtschaftsstelle ausgegeben, erst
mals Ende Oktober 1939 für den Monat November,
darauf monatlich in anderer Farbe. 22 Die Lebens
mittelkarte informierte über die Monatsration und
enthielt die abtrennbaren Coupons. Jeder Coupon
war mit Ware, Gewicht und Kontrollziffer versehen,
später auch mit Monat und Jahr. Zum Beispiel gab
es für die Normalbezüger-Person im November
1939 insgesamt 1 500 Gramm Zucker, im November
1944 aber nurmehr 500 Gramm Zucker.
Ab dem 1. Juli 1942 galt dann eine stärker diffe
renzierte, «abgestufte Rationierung». Fortan gab es
eine spezielle «Lebensmittelkarte für Kinder» (unter
6 Jahren) sowie je nach Alter und Tätigkeit «Zusatz-
Lebensmittel-Karten», «Zusatz-Brot-Karten» und
«Zusatz-Milch-Karten». Zusatz-Karten bekamen
Jüngere (6 bis 22 Jahre) und Ältere (über 60 Jahre)
sowie Schwerarbeiter, diese nochmals abgestuft:
«Mittelschwerarbeiter» war etwa ein Schreiner,
«Schwerarbeiter» ein Schmied, «Schwerstarbeiter»
ein Presslufthammermann. Mehr Milch zum Bei
spiel erhielten Kinder, Jugendliche, Schwangere,
stillende Mütter, Ältere und Schwerarbeiter. 23
Rationierte Waren konnten nur gegen Abgabe der
Coupons gekauft werden. Ausgegeben wurden die
Lebensmittelkarten beim Vorsteher. In allen Läden
mussten die von Bern vorgegebenen Höchstpreise
angeschlagen sein. 24 Selbstversorgern wurden von
22) Originale der Lebensmittelkarten, LLA RF 196. - Originale von
Lebensmittel- und andern Rationiemngskarten, Privatbesitz Elmar
Schweizer, Kreuzlingen (dem Autor verdankenswerter Weise zur
Verfügung gestellt).
23) Schweizerische Kriegswirtschaft, S. 438. - Kreisschreiben
Nr. 152 vom 7. Mai 1942 des Eidgenössischen Kriegs-Ernährungs-
Amts an die kantonalen Zentralstellen für Kriegswirtschaft (inkl.
Liechtenstein), LLA RF 209/4. - Zeitzeugen-Interview mit Peter
Amann, Vaduz, geführt von Peter Geiger, 26. November 2008.
24) LLA RF 209/4. - Rechenschaftsbericht 1941, S. 108.