«EIER-, MILCH- UND SEIFENPUNKTE, ANBAU
PFLICHT UND EINMACHKURS» / PETER GEIGER
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EINLEITUNG
Für einmal erscheint das hier vorgelegte zeitge
schichtliche Thema äusserlich als undramatisch.
Der Titel «Eier-, Milch- und Seifenpunkte, Anbau
pflicht und Einmachkurs» tönt nach Kraut und Rü
ben. In der Tat umfassten die kriegswirtschaftlichen
Massnahmen in Liechtenstein sehr Verschiedenes.
Es galt die abnormale Kriegszeit zu überleben, vor
ab durch Rationierung und Mehranbau. Diese wer
den hier betrachtet. Dabei haben wir es mit Wirt
schaftsgeschichte, Sozialgeschichte und Alltagsge
schichte zu tun. 1
Im Folgenden werden Voraussetzungen und Or
ganisation der Kriegswirtschaft für Liechtenstein
erläutert, Rationierung und Kontingentierung im
Einzelnen erklärt und geschildert - vorab im Be
reich der Lebensmittel -, der landwirtschaftliche
Mehranbau überblickt sowie knapp drei Nebenwir
kungen benannt. Schliesslich wird ein Fazit gezo
gen. Darstellungen und Bilder dienen der Anschau
ung. Die Lektüre mag den heute Lebenden Einblick
in den kaum mehr vorstellbaren Alltag der Kriegs
jahre vermitteln, bei vielen auch den schlummern
den Erinnerungsschatz eigenen Erlebens oder fami
liärer Erzählung wecken.
1) Erweiterter Text des öffentlichen Vortrags, gehalten am 4. April
2009 im Gemeindesaal Gamprin zur Jahresversammlung des
Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein.
Stolze Einfahrt der Kraut
ernte in Schaan, die Frau
bewirtet die Männer, zwei
Pferde sind schon ausge
spannt, bäuerliche Idylle,
ca. 1935/40, Foto: Adolf
Buck, Schaan.