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Blühende Lebensbäume,
Monika Foser-Mahlknecht,
1992, Friedhofkapelle
Balzers.
Monika Foser-Mahlknecht aus Balzers. An den drei
genannten Orten ist das Auferstehungsthema je an
ders behandelt, 1934 von August Wanner noch tra
ditionell, 1978 von Regina Marxer und 1992 von
Monika Foser-Mahlknecht allgemeiner, zugleich
ebenfalls mit anschaulicher Symbolik.
SPIEGEL DER GESCHICHTE,
ZEITLOSE SCHÖNHEIT
In den Kirchen- und Kapellenfenstern, den Kunst
werken der Glasmalerei, spiegeln sich geschichtli
che Verhältnisse und Geisteshaltungen: Religiosität,
christlicher Glaube, kirchliche Überlieferung, Hoff
nung auf ein gnädiges Gericht und auf ein ewiges
Leben, auch existenzielle Nöte wie Pest, Blitz,
Krankheit, Krieg und Tod. Ebenso wird die ästheti
sche Auffassung davon, was schön sei, sichtbar,
auch deren Wandel, so dass gelegentlich Altes durch
Neues, der Zeit gemässer erscheinend, ersetzt wird.
Das Neue gefiel nicht immer - auch das ist ein wie
derkehrendes Thema -, so fanden manche in Trie-
senberg die Figuren der neuen Fenster von 1939 ge
genüber den gefälligen Barockfenstern der alten
Kirche als fratzenhaft. Dass die kirchlichen Kunst
werke überhaupt realisiert wurden, weist auf die
wirtschaftlichen Möglichkeiten von Gemeinden und
Stiftern und auf deren Prioritäten hin. In jedem
Glasfenster begegnet uns auch die Künstlerperson,
samt biographischem Umfeld und weiterem Schaf
fen. So führte der Lebensweg von Johannes Troyer
(1902-1969), dem Künstler der heutigen Schaan
wälder und Triesenberger Fenster, von Südtirol
nach Innsbruck, 1939 mit seiner jüdischen Frau ins
Exil nach Liechtenstein, nach dem Krieg nach New
York und schliesslich wieder nach Innsbruck.
Aber auch über alle solchen Zusammenhänge hi
naus führen die Kunstwerke der Glasmalerei, jedes
für sich, welcher Epoche und welchen Stils, ob in
Liechtenstein und anderswo, immer eines vor Au
gen: zeitlose Schönheit.