Viele Pläne wurden in Angriff genommen, und
manche auch zu einem guten Abschluss geführt,
Konzerte wurden unterstützt, Ausstellungen organi
siert, Bücher herausgegeben; auch die Jugend wur
de unterstützt und die kulturellen Vereinigungen
durch finanzielle Beiträge ihrer grössten Sorgen
enthoben. Es war staunenswert, was Dr. Rheinber
ger neben seinem Einsatz in seiner Praxis leistete.
Ein Höhepunkt der kulturellen Arbeiten war im
Januar 1971 der Staatsbesuch in München, bei wel
chem ein Kulturabkommen abgeschlossen wurde.
Neben Regierungschef Dr. Alfred Hübe war Dr.
Rheinberger als Vertreter des Kulturb eirate s in der
Kommission vertreten.
Am 7. Juli 1972 nahm die Regierung nach abge
laufener zweiter Mandatsdauer eine Neubestellung
des Kultur- und Jugendbeirates vor. Anstelle seines
früheren Amtes übernahm Dr. Rheinberger für zwei
Amtsperioden den Vorsitz im Stiftungsrat des Liech
tensteinischen Landesmuseums. Gleichzeitig über
nahm er auch das Präsidium der staatlichen Invali
denversicherung. Dieses Amt hatte er 14 Jahre lang
inne; es begleitete ihn in den Ruhestand.
Seinen Lebensabend hatte er frühzeitig vorberei
tet. Nach seiner Pensionierung widmete sich Rudolf
Rheinberger der historischen Forschung. Zuerst be
fasste er sich mit dem Lebenswerk des Aquarellma
lers Moriz Menzinger, der in Liechtenstein durch
Landschaftsbilder aus dem Land bekannt war. Die
Beschäftigung mit den Arbeiten dieses Künstlers
führte zu einer Zusammenstellung der damals be
kannten Bilder Menzingers, die 1982 im Jahrbuch
des Historischen Vereins, Band 82, veröffentlicht
wurde. Damit war das Interesse geweckt, und es
folgte im Jahr 1985 in Band 85 ein Nachtrag mit
weiteren Werken des Malers, sowie im Jahr darauf
gemeinsam mit Norbert W. Hasler eine Monogra
phie über den Künstler, die im Verlag des Südkuriers
in Konstanz erschien.
Auf der Suche nach weiteren Themen ergaben
sich Lebensläufe liechtensteinischer Ärzte im 19.
Jahrhundert. Beiträge in drei Bänden des Jahrbu
ches sind medizinischen Themen gewidmet, zwei
Aufsätze in weiteren Jahrbüchern befassen sich mit
einem Rückblick auf die Familien Rheinberger und
Walser als Wirte im Gasthaus «Löwen» in Vaduz so
wie auf Peter Kaiser in Wien. Die Arbeiten zu den
liechtensteinischen Ärzten zählten - neben einigen
kleineren Aufsätzen für verschiedene Veröffentli
chungen - zu den letzten Publikationen Rudolf
Rheinbergers. Schon früher hatte er in kleineren
Veröffentlichungen im Jahrbuch des Historischen
Vereins und später in den Balzner Neujahrsblättern
und in der Zeitschrift «Terra plana» vor allem über
die Restaurierung des Schlosses Vaduz und über die
Burg Gutenberg wie auch über seinen Vorfahren,
den Amtsboten Johann Rheinberger, berichtet. Nun
kehrte er gegen Ende seines Lebens wieder zum ei
genen Archiv zurück und suchte heraus, was den
Leuten zusagte. Aber er war müde geworden. Am
23. Januar 2009 starb Dr. Rudolf Rheinberger, 92-
jährig, nachdem er von den Seinen Abschied ge
nommen hatte.