Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2010) (109)

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St. Florimis, Detail, Albert 
Neuhauser, 1872, ehemals 
Pfarrkirche Vaduz (heute 
verwahrt). 
sondern aus Beton bestehen, hat in Liechtenstein in 
der kirchlichen Glasmalerei erst einmal Anwendung 
gefunden, durch Martin Frömmelt in der Kapelle 
Haus Gutenberg, Balzers. Wohl aber gibt es Beispie 
le dafür in der Kunst am Bau, ebenfalls von Martin 
Frömmelt, in Vaduz in der (alten) Oberschule und im 
Hoval-Gebäude sowie in Frommelts Wohnhaus in 
Schaan, desgleichen Betonglasmalerei-Fenster von 
Louis Jäger in seinem Haus in Schaanwald und in 
jenem von Egon Öhri in Mauren. Ohnehin finden 
Neugierige auch im profanen Bereich zusehends 
Glasmalerei-Fenster, etwa nach Art-Déco-Stil im 
Treppenaufgang des «Burgcafé» in Vaduz. 
BILD-PROGRAMME 
Auf den liechtensteinischen kirchlichen Glasfens 
tern finden jene Inhalte und Motive Darstellung, 
welche sonst Wände, Decken, Altäre, Portale und 
Kapitelle zieren. Die Fenster zeigen zentrale christ 
liche Themen. In der einzelnen Kirche oder Kapelle 
ist meist ein Programm bewusst komponiert. Dies 
sei an Beispielen dargelegt. 
Auf Schloss Vaduz findet sich das älteste in seiner 
kirchlich-religiösen Funktion integral erhaltene 
Glasmalereifenster in Liechtenstein, wohl im 16. 
Jahrhundert entstanden und an diesem Ort eventu 
ell zweitverwendet. Es zeigt im gotischen Südfenster 
der Schlosskapelle bild- und detailreich zwei Sze 
nen: Jesus am Kreuz, mit Maria, Johannes und be 
tendem Stifterpaar, aber ohne Wächter, und Marias 
Sterben im Kreise der Apostel. Macht die erste Sze 
ne Christi Tod als Voraussetzung für die Erlösung 
sichtbar, so ist die zweite Szene des Marientods ein 
im Spätmittelalter verbreitetes Motiv der Verehrung 
Mariens wie auch der Apostel. Zusammen führen 
sie den Betrachtern die personale Verbindung zwi 
schen Christus, seiner Mutter - im Bild nimmt Gott 
im Himmel ihre Seele auf - und den in der Welt zu 
rückbleibenden Aposteln und Gläubigen, hier den 
Stiftern, vor Augen. 
Die von Karl Wehrli aus Zürich 1894 in der neu 
gotischen Kirche von Eschen gestalteten Fenster im 
Chor und im vorderen Schiff zeigen die folgenden
	        

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