Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2009) (108)

DAS KRIEGSENDE 1918 IN LIECHTENSTEIN UND SEINE AUSWIRKUNGEN / RUPERT QUADERER - Die Verfassung von 1862 hatte der Bevölkerung Liechtensteins wichtige Grundrechte gewährt und eine intensive Reformtätigkeit in verschiede- nen Bereichen bewirkt. - Die Bevölkerung war bäuerlich-konservativ aus- gerichtet und bejahte in ihrer überwiegenden Mehrheit die bestehende Form der Monarchie. - Das indirekte Wahlrecht bot wenig Anlass für or- ganisierte politische Tätigkeiten. - Der Landesverweser als Chef der Regierung wur- de vom Fürsten alleine bestellt; die Wähler hatten keine Einflussmöglichkeit. - Liechtenstein hatte im 19. Jahrhundert kein In- dustrieproletariat und es fehlte ein städtisches Bürgertum. - Parteien wurden von massgebenden Personen als hinderlich, ja als schädlich für eine erfolgreiche Landespolitik betrachtet. Die eher auf Beharrung ausgerichtete Mentalität der liechtensteinischen Bevölkerung und deren mehr- heitlich homogene Struktur, die Person des Fürsten sowie der Einfluss der autoritätsstützenden Kirche waren massgeblich dafür verantwortlich, dass es in Liechtenstein bis zum Ersten Weltkrieg nicht zu Par- teibildungen kam. 
JHe ,$oxtf$tittti$t gSurgerpartei." 2)?öge ber 22. Sesember 1918, ber offizielle ©rünbungätag ber gortfdjrittlidjen Sürgerpartei, für alle $ufunft mit golbenen Sudjftaben einge- tragen fein ins SBudj ber ©efdjidjte unfereS teuren SBaterlanbeS! Sin biefem Sage nämltdj faiiben fidj Vertreter au§ aßen ©emeinben 2iecf)tenftein§, alles fdjlicfite 2Äänner aui unferem SSolfe, jufammen, um ju beraten unb befdjliefjen, um fidj ju fammeln ju einer roo^Iorganifierten Partei. |$ur ftortfdjriit" U$en SBürger}>artei fott fid) jeber uitbefdjoliene 2ied|tenfreiner, mä Stanbco unb SerufeS er fei, befeitnctt, ber in 2rcue ju unferem dürften unb gtörfienljaufe für einen gefunben, ben ftorberungen ber 9leu}eit unb bent Söohk be§ Sanbeg entfore- djenben ^ortfajrttt eintreten ttufi, für einen fjtort« fdjritt in ben Sahnen ber Orbnung unb ©efefc» Wdt SaS poiitifdje unb tioIf§it>irtfdjaftIidje Pro- gramm wirb in nädjfter Kummer biefes 93Iatte3 oeröffentlidjt »erben, beSgleidjen weitere SluSfüIjr- ungen übet bie gartet unb iljr Programm. SBentge Sage üor bem 22. ®egbr. Ratten fidj mehrere Männer aus bem SSolle gu Sorbefprecr)- ungen jufammengefunben. äöoßen ftdj aber jene, bie ntdjt babei waren, nidjt jurürlgefe|t füllen. <£)enn um gleidj öorwärts ju fomtnen, fonnten nidjt ganje ©emeinben ober ba§ ganje fianb jufammen- fommen. 57] LVolksblatt Nr. 52/27. Dezember 1918. 58) LVolksblatt Nr. 52/27. Dezember 1918. 59) Die Statuten des Pressevereins wurden am 4. Oktober 1918 bei der Regierungskanzlei eingereicht. Siehe dazu Johannes Kaiser: 70 Jahre FBP. Schaan, 1988. S. 18. 60) Franz Verling (1889-1964); siehe Vaduzer Familienchronik: Band 7. Vaduz, 2002, S. 122. - Siehe auch Johannes Kaiser: 70 Jahre FBP. Schaan. 1988, S. 18. 
Bericht im «Liechtenstei- ner Volksblatt» über die Gründung der «Fortschritt- lichen Bürgerpartei» im Dezember 1918. 35
	        

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