Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2009) (108)

Mit Schutzmasken ver- suchten sich am Ende des Ersten Weltkrieges Frauen und Männer vor dem Grip- pevirus zu schützen. 
schiedenste sinnige und unsinnige Heilmittel guten Absatz. Auch Scharlatane nutzten die Situation aus, wie ein Bericht in der <SVZ> zeigte. Im Oberland ver- kaufe eine Frau stark riechende Steine als Schutz- mittel gegen die Grippe und dies in angeblichem Auftrag der Behörden. Im gleichen Bericht wurde auch der anscheinend verbreiteten Annahme wi- dersprochen, dass Alkoholgenuss gegen die Grippe schütze.55 Anfang November 1918 war die Grippe in der Gegend langsam am Abflauen. DIE GRIPPE UND DER GENERALSTREIK Zur Niederschlagung des Generalstreiks Mitte No- vember wurde die Armee eingesetzt. Als Folge der grossen Truppenverschiebungen in der ganzen Schweiz während des Generalstreiks flammte im November die Grippe wieder stärker auf, vor allem unter den Soldaten. Diese Tatsache wurde sofort in der innenpolitischen Diskussion über den Streik als Argument von beiden Seiten gebraucht. Für die Linke war die Armeeführung mit ihrer unverhältnismässigen Truppenmassierung an den vielen Grippekranken schuld. Für die bürgerlichen Kreise war es der unverantwortliche Streik, der zum Truppenaufgebot führte und damit die Anste- ckungsgefahr erhöhte. Der Ton der Berichterstattung über die Grippe wurde entsprechend schärfer, auch in unserer Ge- gend. «Weitere Opfer des Generalstreiks» titelte die <SVZ> in einem Bericht über die Bestattung von jun- gen Soldaten, die Opfer der Grippe wurden.56 Auch im <W&0> wurde der Grippetod von Soldaten als eine Folge des Generalstreiks dargestellt.57 Der Tod junger Soldaten und Offiziere schürte die Wut der Bevölkerung je nach politischer Couleur über die für schuldig Befundenen. 104
	        

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