Blick auf Vaduz, mit der Falknisgruppe im Hinter- grund. Zeichnung von Pe- ter Balzer, abgebildet bei Jakob Christoph Heer: Vor- arlberg und Liechtenstein (1906).
seines Aufenthaltes in Vaduz. Er berichtet weniger über den Ort selbst; «stattdessen schafft er ein Mär- chen aus einem Weiher im Schlossgarten und den Goldfischen, die darin leben» (ebenda). Ein Kuriosum ist der 1932
im Bodenseebuch ver- öffentlichte Aufsatz des Hessen Ernst Glaeser (1902-1963). Er ist prägnant, um Sachlichkeit bemüht und dennoch verklärend. Glaeser hat das Fürstentum offenbar nie besucht. Da sein Aufsatz in- teressant geschrieben ist, gibt Graham Martin ihn in voller Länge wieder. Ein (damals) diskussionswerter Standpunkt Glaesers lautet etwa: «Liechtenstein ist kein Staat im politischen Sinn, es ist eine Landschaft im Sprachgebrauch des Mittelalters. Seine Fürsten entschieden seine Bedeutung». Die Fürstliche Regierung hatte offenbar den Schweizer Hermann Hiltbrunner (1893-1961) be- auftragt, ein Buch über Liechtenstein zu schreiben. Hiltbrunner erwanderte 1945 selber das ganze Land und konnte folglich aus dem Vollen schöpfen. Sein 1946 erschienenes
Buch Fürstentum Liechtenstein ist eine der ersten illustrierten Publikationen, die aus- schliesslich dem Kleinstaat gewidmet sind. Walter Läubli fotografierte und zeichnete für Hiltbrunners Buch, dem die Liebe zur Landschaft und zum Land insgesamt deutlich anzumerken ist. Es folgt ein Kapitel über Kurzbesuche und -be- richte (vgl. S. 175-186). Friedrich von Matthisson (1761-1831) fielen bei seiner Reise durch Liechten- stein 1795 lediglich die imposanten Überreste von Schloss Vaduz auf. August von Platen (1796-1835) durchreiste im September 1825 das Land, von Schaan nach Balzers mit dem Fuhrwerk, und mein- te, das «Felsenschloss von Vaduz» sei ein lieblicherer Ort als der grösste Palast in Wien. Lebrecht Dreves (1816-1870) besuchte 1861 mit seinem Sohn das Fürstentum; trotz Sympathie für das Land vermisste er gewisse Annehmlichkeiten; ja, er stimmte sogar der Aussage zu, Liechtenstein sei nicht bewohnbar. Die offensichtliche Armut fiel auch Hermann von Gilm (1812-1864) auf, der 1863 mit der Kutsche von Feldkirch nach Mauren fuhr. Sein Bericht ist im vor- liegenden Buch abgedruckt. Über das Betreten des Wirtshauses berichtete Gilm: «Im ganzen Haus war kein männliches Individuum zu sehen. Es wäre kein 112