Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2008) (107)

Die Burgruine Gutenberg in Balzers. 
Hauses Liechtenstein: Kaiser Franz I. verlieh 1830 dem Fürsten (Prinzen) Alois Gonzaga von Liechten- stein den Orden des Goldenen Vliesses. Dem so Ge- ehrten wurde 30 Jahre zuvor im Krieg ein Bein zer- mettert. Darüber hinaus hatte er weitere Verwun- dungen erlitten. RÜCKGRIFFE AUF KRIEGERISCHE EREIGNISSE Ricarda Huch (1864-1947), Alfred Döblin (1878- 1957) und Friedrich Schreyvogl (1899-1976) be- schäftigten sich schriftstellerisch mit dem Dreissig- jährigen Krieg. Dabei beleuchteten sie auch die un- rühmliche Rolle des Fürsten Karl von Liechtenstein und dessen Rivalität zu Wallenstein. Karl von Liech- tenstein, bei Huch auch «Bluthund» genannt (vgl. S. 107), hatte 1621 bei der Hinrichtung von 40 rebel- lischen protestantischen Adligen in Prag den Vorsitz geführt. Huchs 
Roman Der grosse Krieg in Deutsch- land erschien 1912-1914, Döblins 
Roman Wallen- stein 1920 und schliesslich Schreyvogls 
Roman Der Friedländer 1943. Nur Richarda Huch hatte Ge- schichte studiert, doch alle drei Autoren hatten ein fundiertes, indes nicht lückenloses historisches Wis- sen. So verwechselte Döblin Gundaker mit Karl von Liechtenstein. Erwin Guido Kolbenmeyer (1878-1962) ist einer der wenigen Schriftsteller, die sich historisch mit dem Gebiet am Alpenrhein befassten. 
Seine Paracelsus- Romantrilogie handelt in ihrem ersten, 1917 veröf- fentlichten Teil vom Schwabenkrieg. Paracelsus' On- kel Hans Ochsner nahm auf eidgenössischer Seite am Schwabenkrieg teil. Kolbenmeyer erwähnt dabei die Anekdote, gemäss der die österreichische Besatzung auf Gutenberg in Balzers 1499 die Schweizer Trup- pen mit Blök-Rufen zum Beginn der Kampfhandlun- gen reizte. Eindrucksvoll geschildert sind auch die Schrecken des Kriegsgeschehens - unter denen die Kämpfenden und auch die unglückliche Bevölkerung vor Ort litten. Da Kolbenmeyer vermutlich nie in Liechtenstein war, entnahm er die lokalen Ortsna- men mit relativer Genauigkeit wohl aus publizierten Darstellungen. 110
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.