Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2008) (107)

REZENSIONEN / LEBENS- UND ZEITGESCHICHTE: ERINNERT, ERZÄHLT, ERKLÄRT suchte er während des Zweiten Weltkriegs die Primarschule und das von Otto Seger geleitete Gym- nasium. Die Familie war arm. Der Vater war Bahn- angestellter, er hätte in der Kriegszeit grossdeut- scher Reichsbürger werden sollen, doch fehlten die nötigen 6 000 Reichsmark. Der Autor schildert dicht Eindrücke aus der Zeit. Als Knabe wollte er Flieger werden und war trauriger Trommler beim «Kreuz- stecken» für Gefallene. 1945 wurde die Familie aus- gebombt. Die Jahre danach waren karg. Statt Tex- tiltechniker oder Welthandelsfachmann, wie Pläne gingen, wurde Kieber Jurist. Er studierte in Inns- bruck, wo er 1954 als Dr. iur. abschloss und vorerst als Rechtspraktikant arbeitete. Nach einem halben Jahr wurde Walter Kieber 1955 eher zufällig nach Liechtenstein ins Büro von Dr. Ludwig Marxer berufen. Dessen Belegschaft zählte fünf Köpfe. Man riet ihm, nicht im «roten» <Adler>, sondern im «schwarzen» <Engel> zu essen. Er lernte das liechtensteinische Recht kennen, ebenso die hiesige Politik, aus den Erläuterungen von Ludwig Marxer und damit aus Sicht der Bürger- partei (FBP). Diese rekrutierte ihn. 1959 wechselte Kieber in die Landesverwaltung, als Rechtsberater und dann Leiter des Rechtsdienstes der Regierung, unter Alexander Frick bis 1962, unter Gerard Batli- ner bis 1970. Er arbeitete Vorlagen aus, schrieb Gutachten, nahm an den Waffenpiatzverhandlun- gen mit der Schweiz teil. Man zog ihn zu Regie- rungssitzungen bei. So sammelte sich das Rüstzeug. ERSTER UND ZWEITER MANN IN DER REGIERUNG Als 1970 die Vaterländische Union erstmals die Mehrheit im Landtag errang, wurde Walter Kieber für vier Jahre Regierungschef-Stellvertreter in der Regierung Alfred Hübe, zusammen mit den Regie- rungsräten William Hoop, Cyrill Büchel und Andreas Vogt. 1974 schlug Kiebers Stunde. Die Bürgerpartei gewann die Landtagswahlen, er wurde Regierungs- chef. Der Regierung Kieber (1974 bis 1978) gehör- ten Hans Brunhart als Regierungschef-Stellvertreter und die Regierungsräte Hans Gassner, Walter Oehry 101
	        

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