Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2007) (106)

ZUM THEATERKONZERN DER ROTTER SOWIE ZUM SCHICKSAL FRITZ ROTTERS / PETER KAMBER : 
unterstellt? Es wäre, wie das bereits einmal zitierte «Berliner Tageblatt» am 26. Januar 1933 ausführ- te, «zu einem Zwangsvergleich mit den Gläubi- 36) Bundesarchiv Berlin, RK/C 26, Blatt 54 (9.2.1946). 37) Wie August Hermann Zeiz im «Berliner Tageblatt» (Nr. 45, Frei- tag, 27. Januar 1933) schrieb: «Der Rotter-Konzern wäre nicht zu- sammengebrochen, wenn nicht Henltlschko nach dem Misserfolg der Operette <Hundert Meter Glück> im Metropol-Theator [Regie: Robert Klein] und nach dem Misserfolg des <Lieblings von Paris> [Lessing- Theater; Regie: Oskar Homolka] gesagt hätte: <ln diese Theater schi- cke ich kein Mitglied der Gesellschaft der Funkfreunde. Das ist nichts für meine Leute.) Und wenn er nicht gleichzeitig erklärt hätte, dass er deshalb auch keine weiteren Kredite geben könne. Dadurch wurde es, obgleich <Ball im Savoy> im Großen Schauspielhaus einen täglichen Reingewinn von 2000 Mark erbrachte, die [Fritzi] Massary-Operette [<Eine Frau, die weiß, was sie will>; Metropol-Theater] einen täglichen Reingewinn von 500 Mark gebracht hatte, den Rotters unmöglich, am 15. Januar dieses Jahres die Schauspielergagen in ihren verschiede- nen Theatern zu bezahlen. Herr I lenltjschke beschlagnahmte für sei- ne Forderungen im Wesentlichen die Einnahmen aus dem <ßall im Savoy> [mit Gitta Alpar] ... Feststeht, dass die Schulden des Rotter- Konzerns 5 Millionen Mark betragen, die sich in folgender Weise zu- sammensetzen: 3 Millionen Mark Grundstücks- und Hypotheken- schulden, 1 Million Mark bei der Dresdner Bank, aus Effektenvorlus- ten, eine halbe Million Betriebsschulden und eine halbe Million Steu- erschulden. Die Freunde der Brüder Rotter errechnen, dass diese 5 Millionen glatt zu bezahlen gewesen wären, wenn den Rotters die Reineinnahmen aus ihren Bühnen zur Verfügung gestanden hätten und dass diese Schulden auch heute noch aus den Einnahmen der Theater gedeckt werden könnten, wenn man die Rotters arbeiten las- sen würde.» 38) Peter Kamber, wie Anm. 1, S. 41. 39) Die «Vossische Zeitung» meldete in ihrer «Morgen-Ausgabe» vom Donnerstag, 22. Dezember 1932 «Das Anwachsen der Arbeitslosig- keit»: «In der ersten Dezember-Hälfte hat die Zahl der Arbeitslosen im Reich ... um fast 250 000 zugenommen.» 40) Die republikanisch-demokratische «Neue Berliner Zeitung <Das 12 Uhr Blatt) » (Nr. 17, 20. Januar 1933) brachte die Schlagzeile «Haftbefehl gegen Alfred und Fritz Rotter. Um Erzwingung des Offen- barungseides» (Landesarchiv Berlin, A Pr. Br. 030, Nr. 2976. B. 47). 41) Alfred und Gertrud Rotter waren in der Nacht vom 8. zum 9. Ja- nuar 1933 in die Schweiz abgereist, um dort vielleicht einen Kredit aufzutreiben. Bei sich hatte Alfred Rotter, wenn die Aussage der Thea- terkassiererin Johanna Güse zutrifft, höchstens 20 000 Mark aus dem Vorverkauf von «Ball im Savoy», die Gertrud Rottor bei dieser abge- holt hatte (Landesarchiv Berlin, A Rep. 358-02, Nr. 108610, 11. Feb- ruar 1933). Mehr als diese Gelder, die ihnen eigentlich gar nicht mehr zustanden, hatten sie nicht-daher auch der am 27. Januar 1933 öf- fentlich gemachte Wunsch, sich in Berlin dem Konkursverfahren zu stellen. 85
	        

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