Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2007) (106)

REZENSIONEN / HANDSCHRIFTEN DER BURGUNDER- UND SCHWABENKRIEGSCHRONIK So merkent uns zuo hand: Wir hand ein brut gsechends ebenn, Thuond uns ein brutgam gebenn. Das sich unser fruntschafft tue meren!» Damitt tettens schryen, plerenn Wie die kue vnd kelber vff dem land, Triben mit wortten grosse schand. Es folgen dann die Ereignisse vom 11. Februar 1499 um Hans Nigg von Brandis auf der St. Luzi- steig und zu Balzers (S. 192): Tetten durch ein ander tantzen. Die lantzknecht wurden swantzen Sich mitt flucht da hin schnell. Für war, jr anslag der was feil: Man jagts zuo Balszers durch den bach, Vil guotter knecht man jn erstach. Jn gelag jr lachen vnd schallenn, Schuo, spieß, gewer Uesens fallen; Vlm tett sin vendlin verlan, Darzuo gar gnaw [genau] all sin man. Hier tut sich eine kriegsgeschichtlich bemerkens- werte Parallele zum Sechstagekrieg vom Juni 1967 auf: Fernsehbilder gingen durch die Welt, die in der Wüste die verlorenen Schuhe der fliehenden ägyptischen Soldaten zeigten. Unmittelbar darauf schloss sich das Gefecht von Triesen vom 12. Februar 1499 an (S. 193): Behend sy [die Eidgenossen] vnden für rantenn, Fiellen zuo Trysen durch den Ryn. Die flüchtigen bekamenn jn [fielen ihnen in die Hände], Denen zuo fliechen was so gach. Die Eydgenossen ylten jn nach, Gaben jnen mengen hertten stoß, Dasjn das bluot gen himel schosß, Jagentz zuo Trysen jn solcher hat, Ein halden vff, die ander ab. Banner, uenlin nam man jn, Mitt grossem schaden flochens hin. 
Auch noch an anderer Stelle der Chronik wird auf Kämpfe um Balzers und Triesen Bezug genommen (S. 327): Jm oberland beschechenn, Nitt ver von Meyenfeldt, Do ließ das rieh sich sehen, Die Schwytzer machtent sy fliechenn Vnnd jagtentz allennthalb. Darnach do gondentz ruken Me jn der vyend land; Das rych, das flach zuo rucken, Des hand sy yemer schannd. Schliesslich spricht das bereits oben angesproche- ne Lied von der Schlacht bei Glums vom 22. Mai 1499 noch einmal auf die Niederlage des Hans Nigg von Brandis an, die er bei der Rückerobe- rung der St. Luzisteig am 11. Februar 1499 erlitt (S. 281 f.): Nyg von Brandiß begund jechen: «Das üch nit fei die schantz [Chance]!» An der steig, han jeh gesechen, Hetten puren jren fasnacht tantz, Namen mengem Swaben sin jungs leben. Ir sönd sy nit verachten, Den rat will jeh üch gebenn. Diese wenigen Proben aus der Chronik und den Liedern zeigen, welches farbige Bild vom Schwa- benkrieg wir uns aus der Reimchronik des Johann Lenz machen können. Zugleich erkennen wir aber auch, wie sehr dieser Krieg auf beiden Seiten die Gemüter erhitzt und die Menschen in ihrem Den- ken und Tun erfasst hatte. Den Schluss dieser kritischen Ausgabe bilden ein Namensregister und ein Literaturverzeichnis. Erwähnt sei auch noch die im Innen- und Aussen- spiegel platzierte instruktive Karte des Kriegs- schauplatzes 1499. 227
	        

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