Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2007) (106)

REZENSIONEN / HANDSCHRIFTEN DER BURGUNDER- UND SCHWABENKRIEGSCHRONIK Handschriften der Burgunder- und der Schwabenkriegschronik KARL HEINZ BURMEISTER Der stattliche Band bietet eine wissenschaftliche Untersuchung und Auswertung der für die Schwei- zergeschichte bedeutenden Sammelhandschrift des Ludwig Sterner durch Dr. Frieder Schanze (Univer- sität Tübingen), der die Entstehung der Original- handschrift auf 1500/1501 datieren konnte, wäh- rend man diese bisher für eine Abschrift aus dem Jahre 1524 gehalten hat. Ein erster Teil stellt den Autor der Burgunder- kriegschronik, Ludwig Sterner, und seine Hand- schrift vor. Der um 1470 geborene Ludwig Sterner wuchs in der Stadt Racconigi in der Markgrafschaft Saluzzo (Piemont) auf, machte eine Ausbildung als Notar in Freiburg in Ue. und wurde im Schwaben- krieg von den Freiburgern zum Feldschreiber er- nannt. Er beteiligte sich am Auszug der Eidgenos- sen in den Hegau, später auch an dem Zug nach Davos. 1505 wurde er ins Freiburger Bürgerrecht aufgenommen, seit 1506 amtierte er als geschwo- rener Schreiber in Freiburg. 1510 fiel Sterner in Ungnade und wurde kurz darauf Stadtschreiber in Biel. Während der Reformation geriet er als Alt- gläubiger in Schwierigkeiten, konnte aber sein Stadtschreiberamt bis zu seinem Tod 1541 behaup- ten. Die Reste seiner Bibliothek zeugen von seiner Bildungsbeflissenheit. Nach einer ausführlichen Beschreibung der Handschrift wird deren Inhalt analysiert. Teil I der Handschrift befasst sich mit den Burgunderkrie- gen. Am Anfang steht die Prosachronik der Bur- gunderkriege des Peter von Molsheim, zu der eine umfangreiche Parallelüberlieferung besteht. Es fol- gen Liedeinlagen (Veit Weber: Zug nach Pontarlier und die Schlacht bei Murten) sowie ein Anhang mit weiteren Gedichten und Liedern (Konrad von Pfet- tisheim, Scherer von Hau, Balthasar Wenk). Teil II der Handschrift ist dem Schwabenkrieg gewidmet. Hier steht am Beginn die Reimchronik des Schwabenkrieges von Johann Lenz. Lenz war als Schulmeister in Freiburg i. Ue. und in Saanen tätig; er wurde um 1460 in Heilbronn geboren und hatte in Heidelberg studiert. Lenz war demnach Schwabe («Dwil jch doch bin ouch ein Schwab»). Nach 1500 wurde Lenz Stadtschreiber in Brugg im Aargau, wirkte aber auch an der dortigen Latein-Ludwig 
Sterners Hand- schrift der Burgunder- kriegschronik des Peter von Molsheim und der Schwabenkriegschronik des Johann Lenz mit den von Sterner beigefügten Anhängen, Beschreibung der Handschrift und Editi- on der Schwabenkriegs- chronik von Frieder Schanze (Illuminationen, Studien und Monographi- en, hg. v. Heribert Ten- schert, 7). Antiquariat Bibermühle und Antiquariat Heribert Tenschert. Ramsen/Rott- halmünster, 2006. 353 Seiten, 7 Abb., 16 Farbtafeln, Broschur mit Fadenheftung. CHF 240.-. ISBN 3-00-019361-8. 225
	        

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