Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2007) (106)

Siegel mit dem Wappen der Grafen von Hohenems, die von 1613 bis 1699/1712 auch die Landesherren von Vaduz und Schellenberg waren 
vil Paur-, Handwerckhs- und andere Leutte in ledig und verheurathem Stand, Rottweiss ... aus unseren Landen zu arbeiten begeben ...». Betreffend Verar- mung und die dadurch bedingte Auswanderung können die Zustände in den österreichischen Herr- schaften wohl eins zu eins auf Vaduz und Schellen- berg übertragen werden. «... sondern auch unser ei- gens Volkh vill zeit in und ausser landts, dermassen erarmt, dass weil der mehreren theil der unsrigen blössig und allainig sich und die seinigen selbsten mit grösster mühe erneren mag, und will dergestalt sich hindurch zu bringen nit wenig ausser landts sich begeben müssen ...».% Darunter dürften sich auch Bewohner der Reichsherrschaften Vaduz und Schellenberg befunden haben. Des Weiteren stan- den Liechtensteiner ab 1630 im Regiment des Soh- nes des Landesherrn Jakob Hannibal II. und des En- kels Karl Friedrich97 in spanischen Diensten. Die ungeheuren Kosten führten schon zu Beginn des Hegemonialkrieges zu einer laufenden Verschlech- terung der Münze, kurz zur galoppierenden Inflati- on. Ransperg98 berichtete bereits 1622, dass neben anderen Übeln «... auch in unseren Landen die ver- derbliche Steigerung und Auffsteigung des Geldtes erstanden, welche nit allein dem gemeinen Vatter- land, sondern auch dem Gotshaus alhie [Mehrerau bei Bregenz] grossen Schaden zue gefügt». Die Ver- schlechterung der Münze nahm dem einfachen Landmann das Vertrauen in das Geld, der Handel beschränkte sich mehr und mehr auf den Tausch von Gütern. Die Durchzüge des Jahres 1629 liessen die Preise für Lebensmittel rapide in die Höhe klet- tern. In der Folge kam es zu einer Reihe von Wäh- rungsprozessen, die auch vor dem Vaduzer Landes- 96) Landesarchiv Bregenz, Landständeakten, 16. April 1657: Ferdi- nand Karl an Stände; Vogteiamt Bludenz 39/32, 5. März 1629. 97) Welti, Kaspar (wie Anm. 10), S. 227 ff., Küng, Krieg (wie Anm. 3), S. 746; Stadtarchiv Bregenz, Schreiben der Stände an die Landesfürs- tin 1640 (ohne genaues Datum), Nr. 474. 98) Ransperg S. 51. Ein Viertel Korn kostet 18 fl (Gulden), ein Viertel Salz 8, ein Pfund Schmalz 2, ein Mass Wein 1 fl 30 kr (Kreuzer), zwei Nüsse 1 kr, ein Laib Brot 1 fl 12 kr. «Ein Duggaten hat gölten 18 fl, ein Kronen Taler 11 fl, ein Taler 10 fl. Ein Milizsoldat erhielt 7 fl Tages- sold, musste aber für Kleidung, Verpflegung und Unterkunft selbst aufkommen. 148
	        

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