Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2007) (106)

Graf Kaspar von Hohen- ems (1573-1640), war seit 1613 auch Regent von Vaduz und Schellenberg. 
herren auf der Neuburg bei Götzis, seit 1615 auch auf der Schattenburg in Feldkirch und ab 1623 In- haber des Hochgerichts der Fürstäbtisch-st. galli- schen Territorien in Höchst, Fussach und Gaissau.4 Von Balzers bis zum Bodensee, so könnte man sa- gen, reichte die Machtstellung der Hohenemser.5 Doch diese Betrachtungsweise wäre einseitig: Sie waren daneben bedeutende Geldgeber für die Re- genten Tirols und der Vorlande, die Erzherzöge Ma- ximilian, Leopold V. (und Erzherzogin Claudia) so- wie Ferdinand Karl in Innsbruck, Inhaber von Söld- nerregimentern für Spanien, Geheime Räte der Re- gierung und mit diplomatischen Missionen betraut.6 Trotz differenzierter Rechtsungleichheit in der Region, die mehr oder weniger zwischen Obrigkeit und Untertanen unterschied, trotz wirtschaftlichem Ungleichgewicht und weitgehender gesellschaftli- cher Determination: Seit 1499 hatte kein Krieg mehr die Region heimgesucht und trotz religiöser und oligarchisch-demokratischer Spannungen in Graubünden und der unklaren Rechtslage im Zehn- gerichtebund schien das Konfliktpotential im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts gering. Das Gebiet war allerdings nur bedingt politisch und militärisch uninteressant. Im Heiligen Römischen Reich Deut- scher Nation war seit 1555 ein Patt zwischen Katho- liken und Protestanten entstanden. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts schlössen beide Parteien militäri- sche Bündnisse gegeneinander, die bereits Kontakte mit ausländischen Mächten implizierten. Frank- reich wollte die habsburgisch-spanische Umklam- merung im Norden (Niederlande), im Osten (Frei- grafschaft Burgund, Vorlande, Elsass) und im Süden (Spanien und seine Besitzungen in Italien) um jeden Preis sprengen und in Nordeuropa hatte sich still eine neue Grossmacht etabliert: Schweden. Dazu kamen in der ersten Hälfte des 17. Jahr- hunderts ehrgeizige Staatsmänner: Kaiser Ferdi- nand II. wünschte das Ende des Protestantismus, Gustav II. Adolf von Schweden den Ruhm, Olivarez in Madrid die Erhaltung der Hegemonie und Riche- lieu in Paris den Durchbruch Frankreichs gegen Habsburg.7 130
	        

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