Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2007) (106)

DER SPRACHATLAS FÜR VORARLBERG, LIECHTENSTEIN, WESTTIROL UND DAS ALLGÄU / HUBERT KLAUSMANN piertüte» (VALTS IV 7). Das aus dem Italienischen stammende 
Wort Scharmutz ist typisch für die rechte Rheinseite und damit auch für ganz Liech- tenstein. Linksrheinisch kennt man dieses Han- delswort nur bis Grabs. Zum Schluss dieser Einführung in die wortgeo- graphischen Landschaften, die im VALTS sichtbar werden, kommen wir wieder auf die besondere Si- tuation der Triesenberger Walser zu sprechen. Diese Besonderheit zeigt sich auch beim deutschen Wort- schatz, so z. B. auf der Karte «Kleinvieh» (VALTS IV 144), wobei die hier notierte Walser Bezeichnung Nooß/Nöößer nicht unbedingt ein mitgebrachtes Walserwort ist. Es ist vielmehr so, dass sich diese einst weiter verbreitete alte Bezeichnung offenbar nur noch bei den Waisern halten konnte. Ähnliches gilt 
für Herd «Erdboden». Die hierzu gehörende Kar- te wurde schon im Zusammenhang mit der Lautleh- re veröffentlicht (VALTS I 107). Auch hier zeigen die Triesenberger Walser, wie sie teilweise altes Wortgut über Jahrhunderte bewahrt haben. Eine Gemein- samkeit der Triesenberger mit den Vorarlberger Waisern, bei der es sich aber offenbar wirklich um eine typisch walserische Besonderheit handelt, die man aus der Heimat mitgebracht hat, liegt in der Be- zeichnung Kübel «Rückentragegefäss für Milch» (VALTS IV 26) vor. 
DER VALTS - EIN SPRACH- UND SACHATLAS Der VALTS steht nicht nur in der Tradition des «Sprachatlas der deutschen Schweiz», sondern auch in der Tradition dessen Vorbilds, des «Sprach- und Sachatlas Italiens und der Südschweiz» (AIS), den Karl Jaberg und Jakob Jud in den Jahren 1928 bis 1940 herausgegeben haben. Dem Herausgeber des VALTS war von Anfang an klar, dass man die Wörter nicht ohne die Sachen betrachten kann, und daher wurden bereits während der Aufnahmen zahlreiche Photos gemacht. In den Kommentarbän- den des VALTS, in denen jede einzelne Karte be- schrieben und erklärt wird, gehen die Bearbeiter auch immer wieder auf die hinter einer Karte ste- hende Sachgeschichte ein. Bei umfangreicheren Er- läuterungen wird sogar gelegentlich das Prinzip der Anordnung der Karten nach geographischen Ge- sichtspunkten unterbrochen und es werden Karten hintereinander gestellt, die sachlich zusammen- gehören. So behandeln die Karten VALTS IV 10-16 alle Sachen, bei denen das 
Wort Benne auftaucht, und die Karten VALTS IV 18-28 sind den verschie- densten Arten von Behältnissen gewidmet. Beide Gruppen erscheinen in Band VALTS IV, weil die Leitwörter Benne und Brente romanische Relikt- wörter sind. Um die ausführlichen Kommentare zu entlasten, wurde ein eigener Abbildungsband geschaffen. Er enthält auf über 500 Seiten über 1600 Abbildun- gen. Atlas, Kommentarband und Abbildungsband können nebeneinander gelegt werden, so dass der Betrachter alle zum Verstehen der einzelnen Kar- ten nötigen Informationen problemlos überblicken kann (Abbildungen 8-10). 119
	        

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