Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2006) (105)

HISTORISCHER VEREIN FÜR DAS FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN 2005 Liechtensteiner Namenbuch TÄTIGKEITSBERICHT 2005 PERSONELLES Die Mitarbeiter Anton Banzer (mit 40 Prozent) und Herbert Hübe (mit 27 Prozent) leisten zusammen zwei Drittel einer vollen Stelle. Der Namenbuchlei- ter Plans Stricker steht teilzeitlich zur Verfügung. WERKTEIL FAMILIENNAMEN Die Datenbank mit den Familiennamen umfasst nun 2081 Datensätze, d. h. unterschiedliche Fami- liennamen. In erster Linie interessieren uns aus landeskundlicher Sicht natürlich die alteinheimi- schen Namen, die Allgäuer, Banzer, Barbier, Bar- getze, Beck, Biedermann, Brunhart, Büchel, Bürz- le, Eberle, Elkuch, Falk, Feger, Fehn Foser, Frick, Fritsch, Frommelt, usw. Sie sind in den Quellen auch am reichsten bezeugt. Viele altverbürgerte Namen sind vorlängst ausgestorben und im Be- wusstsein der heutigen Landesbewohner meist nicht mehr vorhanden (etwa fBäder, fBallasser, fBerger, fBiet, fGahaini, fGalan, fGantenbem, fTischhauser, fVaistli). In der Umgebung Liechten- steins, wo sie ebenfalls von alters her heimisch wa- ren, leben allerdings manche dieser Namen bis heute weiter - so etwa die Berger, Gantenbein, Tischhauser. Diese gar nicht so seltenen Fälle be- zeugen augenfällig, wie sehr die Liechtensteiner Personennamen als Erbstücke einer gemeinsamen älteren Geschichte und Kulturgeschichte in die Na- menlandschaft der Region eingebettet sind: auch namenkundlich ist eben Liechtenstein ein natürlich und historisch gewachsener Teil der das Land um- gebenden Gebiete. Neben den Bürgergeschlechtern haben wir auch der unzähligen Personen zu gedenken, die zu allen Zeiten bei uns in die historischen Quellen eingin- gen, ohne selber zur geschlossenen Gesellschaft der Gemeinde- und Landesbürger zu gehören: die Hintersassen, die durchziehenden Fremden, die Vaganten, dann Dienstpersonen, ausländische Be- amte und ihr Anhang. Natürlich sind von den fremden Geschlechtern und ihren Namen keine Informationen zur altein-heimischen 
Bevölkerung und damit zur regionalen Sprach- und Namenlandschaft in deren Grundstock zu erwarten - sie sind ja später dazugekommen; ihr Ursprung liegt anderswo. Oft stammen sie aus der Nachbarschaft, dann und wann aber auch aus weiterer Ferne, aus anderen Ländern und Sprach- räumen. Dennoch wäre es unklug, sie zu übergehen: Ihre Spuren liefern ein Abbild früherer Migrationen, sie haben mit ihrem Erscheinen bei uns - und oft auch mit ihrer dauernden Niederlassung - der Sozial- struktur des Landes und damit indirekt auch der Landesgeschichte ihre Färbung mitgeteilt, sicher oft nur blass und marginal, oft aber auch durchaus nachhaltig, kräftig und bleibend. Sie sind und wa- ren stets ein Teil der Landesbevölkerung und präg- ten diese mit; sozialgeschichtlich sind auch sie von hohem Interesse. Aus grundsätzlichen Überlegun- gen können sie in einem wissenschaftlich begrün- deten und damit auf umfassende Darstellung zie- lenden Namenbuch nicht fehlen. Umgekehrt haben wir es dann und wann auch mit eigentlichen isolierten Fremdkörpern zu tun, deren Berücksichtigung viele Probleme aufwerfen und wenige lösen würde. Eine Grenzziehung ist da- her nötig, und wir haben nach eingehender Diskus- sion eine Reihe von Aufnahmekriterien festgelegt. Was die Sekundärliteratur angeht, haben wir nicht nur das ganze landeskundliche Schrifttum durchzuarbeiten - es müssen auch schweizerische und österreichische (vorab vorarlbergische) namen- kundliche Quellen ausgebeutet werden. Dies zum ei- nen wegen der überaus häufig vorkommenden Migrationen, zum andern auch angesichts der er- wähnten gelegentlichen Namengleichheiten in Liech- tenstein und in den umgebenden Regionen. Die in den Datenbanken bisher noch fehlenden Zusatzinformationen zu den einzelnen Familienna- men (hauptsächlich im Bereich der Sekundärlitera- tur) sind im Laufe der Berichtszeit arbeitsteilig von allen Mitarbeitenden fertig zusammengetragen worden. Seit längerem befasst sich der Leiter mit der Schlussredaktion der Deutungen. 285
	        

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