Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2006) (105)

EIN «ANNEX ÖSTERREICHS» ODER EIN SOUVERÄNER STAAT? / RUPERT QUADERER zu belasten. Diese Haltung kommt in einer Stel- lungnahme des Eidgenössischen Politischen Depar- tementes deutlich zum Ausdruck, welche festhielt, dass die Schweiz Liechtenstein als souveränen Staat anerkenne.69 Eine andere Frage aber sei, «ob und inwieweit» die Tschechoslowakei verpflichtet sei, «den Fürsten Liechtenstein einzig als fremden Souverän zu behandeln», gegebenenfalls seinen Besitzungen eine Vorzugsbehandlung angedeihen zu lassen. In der internen «Notiz» des Eidgenös- sischen Politischen Departementes heisst es wei- ter: «Vom tschechoslowakischen Standpunkt aus kann es, nicht unbegreiflicherweise, als ein abusus juris betrachtet werden, wenn der Souverän Grundbesitz für die Exterritorialität beansprucht, zumal wenn dieser Privatbesitz ein Mehrfaches des souveränen Territoriums bildet. Est modus in re- bus.» Die Bodenreform in der Tschechoslowakei war nicht nur, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag, eine Angelegenheit, die das Vermögen des Hauses Liechtenstein betraf. Es war ein Vorgang, der für Liechtenstein auch staatspolitisch bedeut- sam war. Da die tschechoslowakische Regierung bei der Enteignung von ausländischem Grundbe- sitz auf Schwierigkeiten stiess, suchte sie für die Durchsetzung ihrer Ziele die richtige taktische Ver- 63) BA Bern, 2001(E)/1969/262, Schachtel 59; 15. Oktober 1925: Eidgenössisches Politisches Departement an schweizerisches Gene- ralkonsulat in Prag. 64) BA Bern, 2001(E)/1969/262, Schachtel 59, 4. November 1925; tschechoslowakische Gesandtschaft in Bern an Eidgenössisches Politisches Departement. 65) BA Bern. 2001(E)/1969/262, Schachtel 59, 13. November 1925; Bundesrat Motta an Fürst Johann II. 66) BA Bern, 20()l(E)/1969/262, Schachtel 59, 26. November 1925; Eidgenössisches Politisches Departement an schweizerische Ge- sandtschaft in Paris. 67) BA Bern, 2001 (E)/l969/262, Schachtel 59; Memorandum vom 29. Mai 1945. Siehe dazu auch Dallabona, Bodenreform, S. 46-52. 68) Dallabona, Bodenreform. S. 32 und S. 52-53. 69) BA Bern, 2001(E)/1969/262, Schachtel 43, «Notiz» ohne Datum auf dem Schreiben des schweizerischen Konsulats in Prag an das Eidgenössische Politische Departement vom 12. Mai 1921. 
Siedjtenftetn Ijcit immer als ein atiifjäuciiel beS uiiferfscflanpjcjtieii Öefterreid) fieaottcn mb ift bnljcr ioJs SDcitftlieb ber Stnntenaemcinfcfiaft nicht fjcruorflctretcrt, ntxf) auracfallen. 5?n bkfeut Sinne jap ißt ber imncicljene SSijlferrerijtälchrer u. Sijjt in icintm meituerörciteten 33uclje üfier Sölferrerfjt: „£a„u (b. 1). au ben aufacsciljlfen curoüäijcöen 'Staaten ber $>iftfcrred)tSflcmeiu= fd;«fr) fönten nocf> bie brei Suobcüftaatcn SiecfHcufreiu, Satt Marino atitb SDtaflaco, bie att bjem $a«a,cr S'dcbcnSfonrerenfien nid}t 6etet= •liflt Waren uw& als f e I '5 fr ä n b i ti t (lieber ber Sfaatenflemdnfdjaft Baum miteteredmet locr= b'erc können." 's>oiv)cit- finben Wir eS t?c6ratf)t, &ir, £eflctrcid) uns uerfrat unb nicfit ucriraf. — GsS mu\\ bal>er jeben Siethtenfteiner freuen, bau wir buref;. ©rnen-nun« etaeuer 'bipfornofi* fcher Surtftionäre bleiern uirijalt&aren tRitftanb a&sufielfen itidjeni %n iüttflfrer Bcit Haben beS= Ijalß Skfjientitct unb Sinanafoiumiffion einem Shitracj nuf Srrtrfjtunp, Don SBerrteiuiictcn Sied}» tcnfteinS in Sien unb Sern .wneftunm.t. Qu ffiteu unb 'ikrn 'füllen & e fw nb t f dj a f i. e u auf Soffen beS SanbeS unb beS dürften tnidj= tet werben, ^n bebeufenben Stäbtcn beS 3CuS= Inubes fiincieaen jolfeu cfniemaintticft uerroaftete licdjtenfteinijrfie ftonfulate naef) SBebrtrf crridjtet merben. $offcnthtf} uertritf uns im üürißcir bk ^djmcia in Bufunfh beim wer mit ben öfter» rcidjijdjcn Orfloncn im S'fuSlaitbc au tun finde, ber lucifi nur ,ut fjitf bie Screditituuia. biefcS SBunfcfK-S. — 2n Sicdjknftein) ein Keiner Skwt •ift, läftf firf? aitdi fracieu, ob mir tu Sßkn unb Sern niri)f lu c h i fl-c v foft)t>iefirtc biptomati» jdjc '^unftinnäre (SRiniftenefibcntten ober ©e= 'itfjiiftSträner) nimt-elfcn füllen. @S mürbe für -uufer Heine« Sanb edenfo ctcuttricn wie für Sit» remkrn unb anberc ffcin'en Staaten. Ser 3Bk= ner Soften fann jebenfads 'mit ber Reit aura,c= faffeif merben, benu tntiarfjlicf) fiat bnS Sanb, mit 'ShtSnafwite beS iyüifireni, bort feine .^nteveffen W mafjrcu. 3» erwarten ift enbliri), bnü and) biiefe Soften mit cutfürecn'cnb bfiuofratiid;cm Tveffonnl aeftellt wirb unb bau fie nirfjr 35cv= iorflunpspoften für aemiffe ftreiie fein merben. i'fitf tviejen Hjirfhinb titörljfen mir fieitic ' -m fliniocifeii. In diesem Beitrag in den Oberrheinischen Nachrich- ten vom 26. April 1919 wird die Einrichtung von liechtensteinischen Ge- sandtschaften in Wien und in Bern begrüsst. Nebst der möglichen Eröffnung wei- terer Konsulate in anderen Hauptstädten hofften die 
Oberrheinischen Nachrich- ten im Übrigen, dass in Zukunft die Schweiz Liechtenstein im weiteren Ausland diplomatisch vertreten werde. 125
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.