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Prinz Franz von Liechten- stein berichtet am 11. Juli 1921 seinem Bruder, dem regierenden Fürsten Jo- hann IL, über seine bishe- rigen Bemühungen, bei den tschechoslowakischen und französischen Stellen eine Anerkennung der liechtensteinischen Sou- veränität und Neutralität zu erreichen choslowakei, vor allem mit Mehl, Zucker und Koh- le, zu versorgen. Seit Oktober 1919 führte Prinz Eduard mit ver- schiedenen Vertretern in Prag, darunter auch mit dem Aussenminister Eduard Benes, Verhandlun- gen über die Errichtung einer diplomatischen Ver- tretung Liechtensteins in Prag. In Prag gab es je- doch starke Strömungen gegen ein solches Vorha- ben. Um dennoch zu einem Erfolg zu kommen, ver- suchten liechtensteinische Vertreter die Unterstüt- zung verschiedener Staaten zu erlangen. Unter an- derem erwog die liechtensteinische Regierung, die Schweiz für die Vertretung Liechtensteins in Prag zu gewinnen. Diese Absicht stiess jedoch auf eine abwehrende und verzögernde Haltung der Prager Regierung. Benes meinte, dies könne «erst nach
vollzogener Regelung der Bodenreform mit dem Fürstentum Liechtenstein» in Betracht gezogen werden.12 Infolge der ablehnenden Haltung Prags sah auch die Schweiz keine Möglichkeit, diesen Plan weiter zu verfolgen. Von Liechtenstein aus erfolgten weitere Vorstös- se. Im Juli 1921 unternahm Prinz Franz eine Tour 10) LLA RE 1919/6087ad589, Auszug aus dem Schreiben des k.u.k. Ministeriums des Äussern vom 24. Oktober 1880 (zeitgenössische Abschrift). 11) «Oberrheinische Nachrichten» 6./9. Februar 1918. 12) BA Bern 2001(E)/1969/262, Schachtel 43, 12. Mai 1921; Schwei- zerisches Konsulat in Prag an Eidgenössisches Politisches Departe- ment. 111